Mönchengladbach Polizei stoppt selbsternannte Bürgerwehren

Mönchengladbach · Auch Pro-NRW-Ratsherr Dominik Roeseler und die Organisatorin der "MG steht auf"-Kundgebungen wollten am Bahnhof nach "dem Rechten sehen". Ein betrunkener Hooligan kam in Polizeigewahrsam.

 Auch am Mönchengladbacher Hauptbahnhof trafen sich Freitagnacht Menschen, die sich umschauen und nach dem Rechten sehen wollten. Fotografieren lassen, wollten sie sich nicht.

Auch am Mönchengladbacher Hauptbahnhof trafen sich Freitagnacht Menschen, die sich umschauen und nach dem Rechten sehen wollten. Fotografieren lassen, wollten sie sich nicht.

Foto: Titz

Hooligans wollten Freitagnacht in der Altstadt für "Ruhe und Ordnung" sorgen. Die Polizei stoppte die 25-köpfige Gruppe, die als Bürgerwehr unterwegs war, gegen 23 Uhr am Alten Markt. Und es sollte nicht der einzige Einsatz in Sachen "Bürgerpatrouillen" sein. Erst am Freitagmorgen war bei der Polizei bekannt geworden, dass sich Mitglieder der Facebook-Gruppe "Bürgerwehr - Mönchengladbach hilft" am Abend am Mönchengladbacher Hauptbahnhof treffen wollten.

Zum Anlass wurde die Vergewaltigung einer 15-Jährigen am Platz der Republik am vergangenen Dienstag genommen. Polizeibeamte suchten daraufhin die Betreiber der Facebook-Seite auf, um sie von dem Vorhaben abzubringen. Die waren sofort einverstanden und wollten sogar die Facebook-Gruppe schließen, was bis gestern allerdings noch nicht geschehen ist. Obwohl die Seiten-Betreiber, dafür sorgen wollten, dass die "Aufpasserpatrouille" am Hauptbahnhof abgesagt wird, blieb die Polizei wachsam.

Mit der Hooligan-Gruppe, die Freitagnacht als Bürgerwache unterwegs war, sprachen Interventionskräfte der Polizei. Sie hielten eine so genannte Gefährderansprache. Der Erfolg: Die Hools wurden in dieser Nacht nicht mehr auffällig.

Kurze Zeit später trafen die Beamten im Bahnhofsbereich eine weitere, etwa zehnköpfige Gruppierung an, darunter auch Pro-NRW-Ratsherr Dominik Roeseler und die Anmelderin der "Abendspaziergänge" der rechtspopulistischen und Pegida-nahen Bewegung "Mönchengladbach steht auf". Beide waren bis Freitag in der Facebook-Gruppe "Bürgerwehr Gladbach". Die Seite ist mittlerweile nicht mehr im Netz zu finden. Auch bei dieser Gruppe am Bahnhof bestand laut Polizei der Verdacht, es könne sich um eine weitere selbsternannte Bürgerwehr auf Patrouille handeln. Darauf angesprochen, distanzierte sich diese Gruppe jedoch davon. "Man wolle sich nur umsehen und nach dem Rechten schauen und im Notfall die Polizei rufen, wurde uns erklärt", sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Bürgerwehr Düsseldorf zieht durch die Altstadt
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Düsseldorfer Bürgerwehr zieht durch die Altstadt

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Kurz vor 5 Uhr sah eine Präsenzstreife am Alten Markt eine Schlägerei. Grund dafür war ein zunächst verbaler Streit zwischen zwei Altstadtbesuchern, die beide einen Migrationshintergrund haben. In ihre Auseinandersetzung mischte sich ein 31-jähriger Hooligan ein. Er verletzte dabei einen der Streitenden mit einem Kopfstoß im Gesicht. Der 31-Jährige stand laut Polizei erheblich unter Alkoholeinfluss und augenscheinlich auch unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln.

Er erklärte den Polizeibeamten, Mitglied einer selbsternannten Mönchengladbacher Bürgerwehr zu sein. Der Mann, der wegen Körperverletzungsdelikten polizeilich hinreichend in Erscheinung getreten ist und auch der örtlichen Hooliganszene zuzurechnen ist, wurde in Gewahrsam genommen. Er kam erst einmal in die Ausnüchterungszelle. Zuvor wurde dem Mann eine Blutprobe entnommen und wegen der begangenen Körperverletzung ein entsprechendes Strafverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.

(RP)
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