Mönchengladbach Polizei beobachtet Altstadt weiter per Video

Mönchengladbach · Vorerst für noch ein Jahr hat Polizeipräsident Mathis Wiesselmann die Videobeobachtung in der Altstadt und im Umfeld verlängert. Denn sie hilft, den Kriminalitätsbrennpunkt wirksam zu kontrollieren. Die Anlage wird technisch aufgerüstet.

Hier gibt es Videoüberwachung in Mönchengladbach
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Foto: Raupold, Isabella

Was im Stadion als Fußballfest begann, artete am Alten Markt und in der Altstadt aus: Da kam es zwischen Fans der Bolton Wanderers und Borussia zu wüsten Schlägereien. Mit abgeschlagenen Bierkrügen gingen die Streithähne aufeinander los, Barhocker flogen durch die Luft. Das ist schon einige Zeit her, aber die Polizei ist immer noch stolz darauf, dass sie seinerzeit alle Tatverdächtigen ermitteln konnte. Dabei nutzten sie ein Hilfsmittel, ohne dass sie bei diesem Fall nahezu hilflos gewesen wären: die Videobeobachtung am Alten Markt und in der Altstadt. Sieben Kameras nehmen hier zu ganz bestimmten Zeiten alles auf, in der Altstadt-Wache werden die Daten gespeichert.

Ende November wäre die - wie es im Gesetz definiert ist - "Anordnung zur Videobeobachtung" ausgelaufen. Wäre - denn der neue Polizeipräsident Mathis Wiesselmann fasste den Entschluss, die Videobeobachtung für diesen Kriminalitätsbrennpunkt um ein Jahr zu verlängern. Nicht nur das. Die Anlage soll von analog auf digital umgestellt werden, was rund 100.000 Euro kostet. Und dieses Geld würde vermutlich nicht investiert, wenn Wiesselmann die Anlage nicht zumindest mittelfristig in der Altstadt belassen will. "Die Anlage liefert uns wertvolle Dienste bei der Aufklärung von Straftaten", sagt Wiesselmann. Wenn Thomas Krüger und Peter Peterke, beide sind im Leitungsstab der Gladbacher Polizei, die Statistiken für Altstadt und Umfeld auswerten, dann können sie den Erfolg der Videobeobachtung ablesen. "Körperverletzungen haben deutlich abgenommen", sagt Krüger. Immerhin: Jährlich gibt es in diesem Bereich zwischen 600 bis 800 Delikte.

Videoüberwachung Düsseldorf: Wo stehen Kameras zur Überwachung?
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Foto: Bußkamp, Thomas

Diese hohe Zahl rechtfertigt auch, warum hier seit September 2004 über Kameras beobachtet wird. Nirgendwo anders in der Stadt gibt es einen vergleichbaren Kriminalitätsbrennpunkt. Wiesselmann: "Deshalb werde ich auch nirgendwo anders in Mönchengladbach eine Videobeobachtung zulassen." Laut Polizeigesetz ist der Polizeipräsident alleiniger Entscheider, auch wenn sich Wiesselmann am Dienstagabend die Zustimmung des Polizeibeirats eingeholt hat.

Außerdem gibt es für Altstadt und Alter Markt festgelegte Zeiten, wann hier überhaupt die Videoanlage eingeschaltet werden darf. Nämlich nur freitags ab 18 Uhr bis sonntags, 7 Uhr. Dazu noch an den Karnevalstagen von Altweiber bis Aschermittwoch. Und an den Feiertagen, die in der Woche liegen. "Aber es gab auch schon Fälle, da haben wir sie kurzfristig außerhalb der festgelegten Zeiten angeschaltet. Da wurde ein Juwelier an der Hindenburgstraße überfallen, und wir haben die Anlage genutzt, um die Täter zu ermitteln. Es wäre ja paradox, wir würden diese Möglichkeit nicht nutzen", sagt Peterke. Wer auf die Bildschirme mit den kleinen, nur postkartengroßen Ausschnitten schaut, dem schieben sich auch dicke schwarze Balken in den Blick: So werden Wohnungen geblockt - denn die Polizei darf nur den öffentlichen Bereich filmen.

Bewährt hat sich nach mehr als zehn Jahren Videoüberwachung dieses Vorgehen: Zwei Polizisten halten sich während der Überwachungszeiten bei den Monitoren auf und studieren sie abwechselnd, bis zu sechs Kollegen sind in mehreren Teams in der Altstadt unterwegs. Passiert etwas und fangen die Kameras das ein, dann werden die Polizisten an den jeweiligen Tatort beordert. "Die Kollegen haben viel Erfahrung. Wenn sie zum Beispiel erkennen, dass sich Menschen zusammenrotten, dann geben sie die Nachricht sofort weiter. So werden mögliche Straftaten im Ansatz vereitelt", sagt Krüger. Übrigens: Das gefilmte Material wird nur 14 Tage gespeichert und gelöscht, wenn nichts passiert ist. Seite C 3

(RP)
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