Mönchengladbach Politische Posse um Gaycom in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Es hätte unspektakulär über die Bühne gehen können, endet aber in einer Polit-Posse: Seit fast einem Jahr gibt es ein Hin und Her darum, die diesjährige Gaycom in Mönchengladbach abzuhalten. Dabei handelt es sich um ein in wechselnden Städten stattfindendes Treffen kommunalpolitischer Vertreter aus NRW und der Landesregierung, das dem Austausch zur Politik für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle dient.

Was folgte, war ein politischer Eiertanz. Zwar stimmte der Stadtrat im September 2016 einem Antrag von Grünen, FDP, PiPa sowie Linken zu und beauftragte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU), den Veranstaltern mitzuteilen, den schwul-lesbischen Städtetag in Mönchengladbach durchzuführen. Als es aber um die Rolle der Stadt bei der Tagung ging, kam es zum Streit, der teils sogar die regierende Groko aus CDU und SPD entzweite. Reiners argumentierte, es handle sich nicht um eine städtische Veranstaltung, wollte deshalb weder die Regenbogenfahne hissen noch Räume oder das städtische Logo zur Verfügung stellen. Das teilte er den Organisatoren mit, bot aber laut einem Stadtsprecher an, ein Grußwort in der Stadtsparkasse, dem Ort der Tagung, zu halten. Die Organisatoren der Gaycom winkten ab, weichen nun aus nach Düsseldorf. Es passe nicht, "wenn wir vor Ort das Stadtoberhaupt erst davon überzeugen müssen, Engagierte freundlich zu begrüßen", heißt es.

Jetzt hagelt es Vorwürfe: Die Linke wirft Reiners vor, durch sein Verhalten das Treffen verhindert zu haben. "Die Groko hat durch ihre peinlichen Debatten die Veranstalter vertrieben. Ich kann gut nachvollziehen, dass man sich hier nicht gewollt fühlte", sagt FDP-Fraktionschefin Nicole Finger. SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs betont, er habe versucht, "alles für das Treffen möglich zu machen". Er sei deshalb enttäuscht über die Absage, übt aber auch Kritik an Rathaus-Chef Reiners: "Es ist unverständlich, warum er sich so gesperrt hat."

(dr/gap)
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