Mönchengladbach Politiker wollen keine Motorstarts auf Segelflugplatz

Mönchengladbach · Nur noch so genannte Windenstarts in Wanlo: Das fordern die Politiker. Die Entscheidung liegt bei der Bezirksregierung.

Segelflieger Henning Dechow kommentiert die jüngste Entscheidung des Bau- und Planungsausschusses mit nur einem Wort: "Blödsinn!" Das ehemalige Vorstandsmitglied des Vereins für Luftfahrt mit sportlicher Heimat in Wanlo hat vom jetzigen Vorstand eine Sonderaufgabe bekommen: Dechow soll die Kontakte zu Stadt, Politik und Bezirksregierung pflegen, damit der Verein mit einem speziellen Ultraleichtflugzeug künftig Segelflugzeuge in die Luft schleppen kann. "Wir betreiben Leistungsflug und brauchen diese Möglichkeit, um unsere engagierten Mitglieder hier im Verein zu halten. Sonst wandern sie ab", sagt der erfahrene Segelflug-Experte. Am Dienstag musste er eine Niederlage einstecken: Der Bau- und Planungsausschuss lehnte "motorbetriebene Flüge" auf dem Gelände mit großer Mehrheit ab. Das im Flächennutzungsplan verwendete Planzeichen "Segelfluggelände" soll durch den Zusatz "nur Windenstart" ersetzt werden. Damit wären Starts und Landungen motorbetriebener Flugzeuge auf dem Wanloer Platz ausgeschlossen. Nur die Grünen kämpften für den Vereinswunsch – vergeblich. Der Ausschuss folgte damit einem Beschluss des Rates aus der Dezember-Sitzung, der die Offenlage der 215. Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) beschlossen hatte.

Anlass der FNP-Änderung ist ein bei der Bezirksregierung gestellter Antrag des Vereins für Luftfahrt auf Änderung der Genehmigung für das Segelfluggelände. Der Verein will den Betrieb des Flugplatzes erweitern, dass motorgetriebene Ultraleichtflugzeuge die Segelflugzeuge mit dem Schleppstart in die Luft befördern. Außerdem soll der Eigenstart selbststartender Motorsegler mit Klapptriebwerk zugelassen und zwei dreiachsgesteuerte Motorflugzeuge stationiert werden, die neben dem Segelflugbetrieb zur Ausbildung von Segelflugzeugpiloten, Schlepppiloten sowie zur Durchführung von Übungsflügen genutzt werden.

Darüber kann sich Henning Dechow nur wundern. "Das ist völliger politischer Unsinn. Das Luftfahrtgesetz definiert klar, was erlaubt ist. Und wir halten uns an die gesetzliche Regelung. Es kann doch nicht sein, dass die Gladbacher Politiker dieser gesetzlichen Regelung widersprechen", schimpft er. Unangenehm überrascht ist er, dass nur Politiker der Grünen und der Linken das persönliche Gespräch mit dem Verein gesucht hätten. Dechow: "Sonst hätten wir deutlich machen können, dass wir keinen Motorflug hier in Wanlo betreiben." In einem "Offenen Brief" hat er mehrere Parteien darüber informiert, was der Verein leistet und wie er die Problematik bewertet. "Nur der Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings hat den Brief unverbindlich und substanzlos beantwortet", sagt er. Gestern endete die Öffentlichkeitsbeteiligung. Bürgerinnen und Bürger können bis spätestens 12. März bei der Bezirksregierung Düsseldorf als Genehmigungsbehörde oder bei der Stadt Anregungen oder Bedenken schriftlich vortragen. Darüber wird nach Abschluss des Verfahrens durch die Luftverkehrsbehörde entschieden. Der Verein sieht der nachträglichen FNP-Änderung gelassen entgegen. Henning Dechow: "Die Bezirksregierung ist die Instanz, die letztendlich die Entscheidungsgewalt hat. Wir werden diese Entscheidung abwarten und respektieren. Auch ein politischer Wille der Stadtpolitiker muss sich dem Recht unterordnen. "

(RP)
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