Mönchengladbach Pflippen: Millionen veruntreut?

Mönchengladbach · Hans-Peter Pflippen, ein Cousin des Gladbacher Spielerberaters, soll mit seiner Autovermietung acht Millionen Euro veruntreut und sich nach Afrika abgesetzt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Im Polizeipräsidium stapeln sich die Akten. Es könnte ein Betrugsfall im großen Stil sein. Und der vermeintliche Täter trägt dazu noch einen prominenten Gladbacher Namen: Pflippen.

Ein Cousin des Mönchengladbacher Spielerberaters Norbert Pflippen, Hans-Peter Pflippen, soll über viele Jahre als Geschäftsführer der inzwischen insolventen Pflippen Autovermietungs GmbH Kundengelder veruntreut und seinem Lizenzgeber, der Avis Autovermietung, überhöhte Rechnungen abverlangt haben. Auch Bankenkredite soll er in die eigene Tasche gelenkt haben. Wie die RP erfuhr, beläuft sich der Gesamtschaden auf acht Millionen Euro. Neben Avis haben auch örtliche Banken inzwischen gegen den 50-Jährigen Anzeige wegen Betrugs erstattet. Die Polizei sucht Pflippen, will sich zu dem Fall aber nicht äußern. Immerhin bestätigt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach: „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen.“

Fast zehn Jahre führte Pflippen, ein passionierter Jäger und ehemaliger Olympia-Schütze, die Autovermietung an der Hindenburgstraße in der Nähe des Affenfelsen. Ursprünglich führte Pflippen, der zwischen Gladbach und Wegberg ein Haus besitzt, mehrere Avis-Autovermietungen. Doch die Geschäfte liefen offenbar nicht besonders gut, zwei Häuser musste er später wieder abgeben. Zusätzlich brauchte der in zweiter Ehe verheiratete Mann Geld für kostspielige Hobbys wie die Krokodiljagd in Afrika.

Irgendwann soll er dann mit überhöhten Rechnungen an die Avis Geld in die eigene Kasse gewirtschaftet haben. Auch Bankkredite tauchten offenbar in den Büchern nicht auf. Am 10. April diesen Jahres geriet die Pflippen Autovermietung GmbH in die Insolvenz. Kurz vorher soll Pflippen in einem Container riesige Mengen Geschäftsdokumente entsorgt haben. Dann packte er seine Familie und verschwand nach Afrika.

Als die RP Pflippens Cousin, Spielerberater Norbert Pflippen, mit den Ermittlungen gegen seinen Vetter konfrontiert, ist die Überraschung nicht groß. „Mich hat die Kripo schon angerufen, aber ich weiß nicht, wo er ist“, sagte der ehemalige Manager von Lothar Matthäus der RP. Er habe seit fast zwei Jahren nichts mehr von seinem Vetter gehört. Damals hatte Hans-Peter Pflippen seinen prominenten Verwandten um einen Kredit von 40 000 Euro gebeten. Pflippen lehnte aber ab. Zuletzt habe Hans-Peter Pflippen ihm eine SMS zum Geburtstag geschickt, so der Spielerberater. Mehr wisse er nicht. Nur soviel: „Der war nie ein einfacher Kerl.“

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort