Mönchengladbach Patrozinium in St. Marien: Was Kredite mit Glauben zu tun haben

Mönchengladbach · Die Orgel erklingt und die Pfarrer von St. Marien, zwölf Kreuz tragende und Weihrauch schwenkende Messdiener im Gefolge, ziehen in die gut besuchte Kirche ein und eröffnen die Patroziniumsfeier. Die Sonntagsmesse widmet sich in Liedern, Lesungen und Gebeten ganz der Maria, der die Kirche geweiht ist. Gefeiert wird ihre Geburt. Und da die Wortherkunft von "gebären" wohl mit "geborgen" zu tun hat, setzt der Gottesdienst das Thema "Vertrauen".

 Einzug beim Patrozinium in die St.-Marien-Kirche in Rheydt.

Einzug beim Patrozinium in die St.-Marien-Kirche in Rheydt.

Foto: Knappe

Passend zum Rheydter Blumensonntag ist der Kirchenraum vom Benediktiner und Künstlerfloristen Stephan Oppermann gestaltet worden. Seine Komposition trägt den Titel "Vertrauen" und besitze "unendliche Aussagekraft", so Pfarrer Klaus Hurtz. Die allerdings vom Künstler erklärt werden muss: Man müsse darauf vertrauen, dass der schiefe Baum nicht umfällt. Während Maria im Schoß ihrer Mutter Anna geborgen gewesen sei, würden Christen im Vertrauen auf Gott Geborgenheit finden, so der Pfarrer. "Gott wird alles zum Guten führen!", betont er. "Vertrauen", so Hurtz, sei als ein Schlüsselwort des menschlichen Lebens in besonderer Weise im religiösen Bereich angesiedelt und gleichzeitig unerlässliche Grundlage in der Ökonomie.

Um dies zu vertiefen, ist Thomas A. Lange, Vorstandsvorsitzender der Nationalbank Essen, eingeladen. Nicht jeder erwartet, einen Banker der Führungsebene in einer katholischen Messe über Vertrauen sprechen zu hören. In seinem Vortrag zitiert Lange eine aktuelle, von der Versicherungswirtschaft in Auftrag gegebene Studie über die Einschätzung relevanter Themen der 30- bis 59-Jährigen. Danach sei deren Zukunftsoptimismus stark gesunken. Warum? Lange nennt Angst vor Terror und bewaffneten Konflikten, vor Flüchtlingen - und niedrigen Zinsen. Als weitere Ursache sieht er Mangel an Vertrauen in Sicherheits- und Finanzpolitik. Kredite seien ja schon im Namen auf Glauben (lateinisch credere) angewiesen.

(sofir)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort