Mönchengladbach Paten kümmern sich um Familien

Mönchengladbach · Sie lesen vor, helfen bei den Hausaufgaben, erkunden mit Familien die Stadt: Die Pfarre St. Vitus und der Caritasverband haben Familienpaten auf ihre Aufgaben vorbereitet. Die Frauen und Männer von 16 bis 70 Jahren sind begehrte Helfer.

 Das sind die Familienpaten, die von der Pfarre St. Vitus mit dem Caritasverband ausgebildet wurden. Sie kümmern sich um Familien, lesen z.B. Kindern vor.

Das sind die Familienpaten, die von der Pfarre St. Vitus mit dem Caritasverband ausgebildet wurden. Sie kümmern sich um Familien, lesen z.B. Kindern vor.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Manche Familien finden sich in den alltäglichen Anforderungen schwer zurecht. Da tut es gut, wenn eine Vertrauensperson helfend zur Seite steht. Die katholische Pfarre St. Vitus hat erneut in Kooperation mit dem Caritasverband Region Mönchengladbach engagierte Frauen und Männer im Alter von 16 bis 70 Jahren im fünfteiligen Kurs als Familienpaten vorbereitet. Sie werden als Ansprechpartner und Begleiter Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren mit einem ehrenamtlich geleisteten Zeitaufwand von etwa zwei bis drei Stunden in der Woche entlasten. Dabei könnten sie zum Beispiel mit den Kindern etwas unternehmen, ihnen vielleicht vorlesen oder die Stadt vertraut machen.

Gemeindereferent Wolfgang Mahn beschreibt die Aufgaben als "Ausgleich für bedrückende Sorgen". Bei der Beauftragungsfeier im Pfarrheim St. Elisabeth erhielten die neuen Paten ihre Zertifikate und erfuhren, welchen Familien sie zugeteilt werden. "Wir treffen die Auswahl nach dem, was zusammenpassen könnte", berichtete Mahn. Er weiß, dass es oft kleine Dinge sein können, die bei den Betroffenen ungute Erinnerungen wecken. Es muss also sensibel reagiert werden. Daher setzten sich die angehenden Paten mit den Bedürfnissen von Familien und ihrer eigenen Rolle auseinander. Sie wurden in Kommunikation und Gesprächsführung trainiert, erhielten eine Präventionsschulung und beschäftigten sich mit "fremden Lebenswelten", wie Georg Maria Balsen, Pressesprecher der Caritas, betonte. Rosi Platzmann, Referentin für Familienpaten aus Aachen, leitete die Qualifizierung. Sie weiß, dass die Paten ihre eigenen Grenzen kennen und wissen müssen, "dass man auch gut auf sich selbst aufpassen muss". Walburga Iseken vom Caritasverband lobte die neuen Paten als außerordentlich aufgeschlossen und motiviert.

Deren Berichte über Motivation, Vorstellungen und Erwartungen zeigten oftmals den Wunsch, anderen vom selbst erfahrenen Wohlergehen etwas abzugeben. Susanne Saalfeld etwa, Diplom-Ingenieurin der Bekleidungstechnik, hatte nach eigenem Bekunden "im Leben viel Glück" und dabei auf beruflichen Reisen in fremde Länder bereichernde Gastfreundschaft erfahren. "Davon will etwas abgeben", sagte die 54-Jährige.

Hans Jürgen Müller (66), jung gebliebener Rentner und einst Geschäftsführer, ist ebenso überzeugt: "Das Leben war sehr gut zu mir - beruflich und privat. Darum will ich etwas Karitatives machen und bin heute gespannt, was auf uns zukommt." Stefan Rodenbüsch - mit 16 der jüngste in der Runde - will Kindern helfen, zum Beispiel die Natur zu entdecken. Unterstützt wird er von seiner Mutter Stefanie Schmidt-Rodenbüsch. Er ist ohnehin bereits in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Die 32-jährige Katrin Lech will wegen des eigenen Migrationshintergrundes denen eine "Brücke" sein, die sich in einer fremden Kultur zurechtfinden müssen. In den kommenden Tagen werden die Paten ihre "neuen Familien" bei einem Hausbesuch kennenlernen.

(RP)
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