Mönchengladbach Palermos Zwillingsbruder

Mönchengladbach · Zwei Tage besuchte der Bruder des Künstlers Blinky Palermo die Stadt. Michael Heisterkamp möchte bei der möglichen Restaurierung der Palermo-Wandzeichnung im alten Van-Laack-Gebäude ein Wörtchen mitreden.

"Tief beeindruckt" sei er durch die Ausstellung von Editionen und Auflagenobjekten in der Galerie Löhrl, betonte Michael Heisterkamp. Der 68-jährige Fotograf und Kaufmann und sein Begleiter, der Rechtsanwalt Dr. Kurt Büsser, sind überrascht von dem Umfang der Präsentation: "In dieser Vollständigkeit waren Palermos Editionen bisher außer in München noch nie zu sehen", weiß Büsser.

Dass Heisterkamp ein ganz persönliches Verhältnis zu den eher spröden Kunstschöpfungen des früh verstorbenen Künstlers Palermos hat, wird Szene-Kennern klar, sobald sie nur den Namen hören.

Michael Heisterkamp ist der (eine halbe Stunde ältere) Zwillingsbruder des Künstlers, der sechs Jahre gemeinsam mit Ulrich Rückriem sein Atelier in Mönchengladbach betrieb und drei Jahre in der Stadt lebte. "Mein Bruder hatte von der Stadt eine alte Schule an der Charlottenstraße zur Verfügung gestellt bekommen, wo er wohnte und arbeitete", erinnert sich der 68-jährige Berliner.

Knoebels Frau reagierte geschockt

Auch wenn Michael und Peter Heisterkamp keine "Eineiigen" sind, "sahen wir uns zum Verwechseln ähnlich", berichtet der Bruder. Daher sei kurz nach dem bis heute ungeklärten Tod Palermos Carmen Knoebel, die Frau des Kollegen Imi Knoebel, "fast in Ohnmacht gefallen, als sie mir begegnete", erzählt Heisterkamp. "Sie hielt mich für den toten Palermo."

Dass auch andere Interessenten von der Ausstellung bei Löhrl angetan sind, bestätigt Galerist Dietmar Löhrl: "Ich würde diese Kollektion nur zusammenhängend an eine Einrichtung abgeben, die die Sammlung würdig präsentieren kann", betont er. Und setzt hinzu: "Ein großes amerikanisches Museum hat starkes Interesse gezeigt."

Michael Heisterkamp ist Alleinerbe und Inhaber des Urheberrechts von Palermo. Insofern ist er auch an der Wandzeichnung seines Bruders interessiert, die dieser 1970 im Auftrag des Gladbacher Kunstsammlers und ehemaligen Van-Laack-Inhabers Rolf Hoffmann in dessen Fabrik schuf. "Von Palermos einst 26 Wandgemälden existiert nur noch dieses eine in Mönchengladbach. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal", so Heisterkamp.

Was aus der restaurierungsbedürftigen Wandzeichnung werden soll, ist ungeklärt. "Wir stehen in Verhandlungen mit dem Wohnungseigentümer und der Stadt", erklärt Anwalt Büsser. Auf jeden Fall stehe Heisterkamp das Recht zu, dabei mitzureden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort