Mönchengladbach Olympiasieger mit Abi

Mönchengladbach · Die Gesamtschule Hardt und das Gymnasium Rheindahlen sind zu Sportschulen ernannt worden. Sie sollen Talente besonders fördern.

 Zufriedene Gesichter bei der Übergabe der Schilder, die die Hardter Gesamtschule und das Rheindahlener Gymnasium zu Sportschulen erklärt. Selbstverständlich gibt es in einer Sportschule mehr Sport als in anderen.

Zufriedene Gesichter bei der Übergabe der Schilder, die die Hardter Gesamtschule und das Rheindahlener Gymnasium zu Sportschulen erklärt. Selbstverständlich gibt es in einer Sportschule mehr Sport als in anderen.

Foto: Raupold/KN

Es war eine ungewöhnlich dynamische Feierstunde. Laura, Lisa und Anastasia - natürlich regelgerecht in weiße Judoanzüge gekleidet - warfen sich gegenseitig auf die im Ratssaal ausgelegten Matten, dass es nur so krachte und das Publikum erst zusammenzuckte und dann in Applaus ausbrach. Zum krönenden Abschluss flog auch noch Trainer und Lehrer Björn Eckert über die Schulter seiner Schülerin. Mit der beeindruckenden Judo-Einlage demonstrierten die Schülerinnen des Gymnasiums Rheindahlen auch der anwesenden NRW-Sportministerin Christina Kampmann das bereits erreichte Leistungsniveau.

Die Gesamtschule Hardt und das Gymnasium Rheindahlen konnten aus den Händen der Ministerin im Rahmen besagter Feierstunde ein begehrtes Schild entgegennehmen, das in Zukunft die Schulen schmücken wird: den optischen Beweis, dass sie NRW-Sportschulen sind und ihre Angebote und Abläufe auf die Bedürfnisse von jungen Leistungssportlern ausgerichtet haben.

In einer Sportschule gibt es nicht nur mehr Sportstunden und zusätzliche Sport-AGs, es werden auch Profilsportarten angeboten. In Hardt und Rheindahlen sind das Fußball, Hockey, Schwimmen und eben Judo. Die Schulen arbeiten dabei eng mit den Vereinen zusammen. Junge Leistungssportler haben ein enormes Pensum zu absolvieren. So trainieren 14-jährige Schwimmer 28 Stunden pro Woche. Dazu kommen 34 Stunden Schulunterricht und die Teilnahme an Wettkämpfen. Da kann die Schule schnell zu kurz kommen - und gerade deshalb gibt es die Sportschulen, denn dass auch junge Sporttalente einen möglichst guten Schulabschluss brauchen, ist heute bei allen Beteiligten Grundüberzeugung. "Nur ein Fußballtalent pro Jahr, das bei uns trainiert, wird es wirklich zum Bundesligaprofi bringen", stellt Roland Virkus von Borussia Mönchengladbach fest. "Alle anderen müssen ihr Geld auf andere Weise verdienen." Aber auch die richtig Erfolgreichen brauchen einen guten Schulabschluss: Es sollten schließlich möglichst viele Olympiasieger mit Abitur aus Mönchengladbach kommen.

Um eine bestmögliche Verbindung von Schule und Leistungssport zu gewährleisten, gibt es neben den Sportschulen als weiteren Baustein das Sport-Teilinternat, das talentierten Nachwuchssportlern an vier Tagen in der Woche Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung und Klausurvor- und -nachbereitung anbietet. Das alles greift gut ineinander. "Junge Leistungssportler lernen, ihren Tag gut zu strukturieren, sie sind meist auch später erfolgreich im Beruf", sagt Rudolf Brügge von der SG Mönchengladbach Schwimmen. Und sie sind auch gute Schüler. So ist Laura nicht nur Westdeutsche Vizemeisterin im Judo, sie hat auch eine Eins in Mathe.

Mit dem Titel NRW-Sportschule ist für die beiden Mönchengladbacher Schulen ein Meilenstein erreicht. "Wir haben 2006 mit der Planung und ersten Projekten angefangen", sagt der Rheindahlener Schulleiter Rainer Kühn. Fast zehn Jahre später ist das Ziel erreicht. Das ist langfristiges Denken, das Sportministerin Kampmann ganz Mönchengladbach attestiert: "Mönchengladbach hat eine hervorragende Nachwuchsförderung, einen konsequenten und langfristigen Leistungsaufbau." Und ist jetzt offiziell Standort einer NRW-Sportschule.

(RP)
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