Mönchengladbach Ökowasser aus Wanlo für Naturpark

Mönchengladbach · Rund 2,4 Millionen Euro hat RWE Power in das Ökowasserwerk in Wanlo gesteckt. In einer Halle, die das Gladbacher Unternehmen Ernst Kreuder baute, gibt es nun vier zusätzliche Kessel. Sie filtern Rohwasser für Feuchtgebiete.

In diesen Kesseln wird dem Wasser Eisen und Mangan entnommen, bevor es über ein Leitungssystem in den Naturpark Schwalm-Nette gepumpt wird.

In diesen Kesseln wird dem Wasser Eisen und Mangan entnommen, bevor es über ein Leitungssystem in den Naturpark Schwalm-Nette gepumpt wird.

Foto: Knappe

Vor dem Drücken des grünen Knopfes ist es laut, aber noch erträglich in der Halle des Ökowasserwerks in Wanlo. Gestern nahm RWE Power vier weitere Filterkessel in der Anlage in Betrieb. Und als diese nach dem Knopfdruck loslegen, kann man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen - es rauscht, es pulsiert, es zischt. 2,4 Millionen Euro hat der Konzern neu investiert. Der grüne Knopf ist für ihn ein Ökologie-Signal: Mit der Inbetriebnahme werden große Feuchtgebiete weiter mit Wasser versorgt, damit sie nicht austrocknen. Die Hoch- und Tiefbauarbeiten für die Halle, in der die Kessel stehen, übernahm das Gladbacher Unternehmen Ernst Kreuder GmbH & Co. KG. "Die Feuchtgebiete sind in einem sehr guten Zustand", befand Christian Forkel, Leiter der Wasserwirtschaft bei RWE Power. Und dies führt er auch auf den Erfolg des Wanloer Ökowasserwerks zurück.

Während in den Reden die Anlage gefeiert wurde und der Ausbau des Ökowasserwerks als "beispielhaft für die langfristige Planungsstabilität in der Braunkohle" dargestellt wurde, schwangen in den Ausführungen von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners ein paar distanziertere Untertöne mit. Die Stadt Mönchengladbach werde ihre kritische Haltung zum Tagebau behalten, betonte er. Da weiß er die Nachbarkommunen Erkelenz, Jüchen und Titz an seiner Seite. Mit ihnen hat Gladbach erst jüngst einen Planungsverband gebildet, um langfristig die Entwicklung der Tagebaurandgemeinden voranzutreiben und Strategien für die Zeit nach dem Braunkohleabbau zu entwickeln.

Die Halle mit dem Ökowasserwerk liegt im Grünen und ist ein gutes Stück von den Orten Wanlo und Venrath entfernt.

Die Halle mit dem Ökowasserwerk liegt im Grünen und ist ein gutes Stück von den Orten Wanlo und Venrath entfernt.

Foto: RWE Power

Stand heute geht es aber zunächst darum, die Bedingungen lebenswert zu erhalten. Und die sind auf Gladbacher Gebiet durchaus gefährdet. Während das Wanloer Ökowasserwerk mit dafür sorgt, dass die Feuchtgebiete des Naturparks Schwalm-Nette erhalten bleiben, gibt es Probleme an der Niers, im Finkenwerder Bruch und im Güdderather Bruch. "Das sind unsere Sorgenkinder. Hier kann man den Grundwasserspiegel kaum halten", sagt Barbara Weinthal, Fachbereichsleiterin Umwelt bei der Stadt.

Von der Millionen-Investition von RWE Power profitiert in erster Linie der Naturpark an Schwalm und Nette. Denn das Ökowasserwerk entzieht dem zugeführten Rohwasser aus der Grundwasser-Erhebung des Tagebaus Garzweiler die Mineralien Eisen und Mangan. Außerdem wird das Wasser belüftet, über Kiesfilter geleitet und anschließend über ein weit verzweigtes, mehr als 160 Kilometer langes Rohrleitungssystem an und in die Feuchtgebiete des Naturparks gepumpt. Da wird dafür gesorgt, dass es mit dem Regenwasser eindringt. So wird der Grundwasserstand stabilisiert.

63 statt bisher 42 Millionen Kubikmeter Wasser werden nach der Anlagen-Erweiterung jährlich aufbereitet. Zum Vergleich: Der Trinkwasserbedarf von Mönchengladbach liegt bei rund 20 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Zusammen mit dem Ökowasserwerk Jüchen können jetzt etwa 100 Millionen Kubikmeter Wasser für die Feuchtgebiete gefiltert werden. Damit könne man sie etwa bis zur nächsten Jahrhundertwende stützen, sagte Christian Forkel.

Von der Anlage bekommen die Wanloer wenig mit. Sie liegt im Grünen und ist in die Landschaft gut integriert. Und die große Halle schluckt die Geräusche, die beim permanenten Rauschen entstehen.

(biber)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort