Kritik an "Germanys Next Topmodel" Mönchengladbacherinnen stecken hinter Hashtag #notheidisgirl

Mönchengladbach · Sie wollen Mädchen und junge Frauen darin bestärken, körperliche Vielfalt zu zeigen und zu leben: Mehrere Freundinnen aus Mönchengladbach starteten dafür eine Foto-Aktion mit dem Hashtag "notheidisgirl".

 Das sind die "Vulvarines" aus Mönchengladbach.

Das sind die "Vulvarines" aus Mönchengladbach.

Foto: Vulvarines

Im Februar beginnt die neue Staffel von "Germany's Next Topmodel", bereits jetzt ist Heidi Klum schon auf der Suche nach ihren "Mädchen". Unter dem Hashtag #IchbinGNTM2018 können sich junge Frauen in den sozialen Netzwerken für die Castingshow bewerben. Einige Frauen wollen aber gar nicht "Heidis Mädchen" werden — und rebellieren mit dem Hashtag #notheidisgirl gegen die ProSieben-Show.

Initiatorinnen der Aktion sind Frauen aus Mönchengladbach. Sie nennen sich "Vulvarines" und kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: "Wir sind Studentinnen, Angestellte, Mütter, Aktivistinnen. Letztlich Freundinnen, die es satt sind, täglich gesellschaftlich aufgezwungene Standards wiederzukäuen", sagt eine der Gladbacherinnen im Gespräch mit unserer Redaktion. Mehr über ihr Privatleben möchten die Freundinnen nicht preisgeben. "Es geht bei der Kampagne nicht um uns als Personen", sagt sie. "Wenn wir mit unserer Kampagne erreichen, dass Menschen sich bestärkt fühlen und das auch äußern, dann haben wir schon viel erreicht." Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten die Aktivistinnen zahlreiche Bilder von der Aktion.

Die teilnehmenden Frauen sollen ein Bild von sich machen, auf dem sie ein Blatt Papier in der Hand halten. Auf dem Blatt steht geschrieben, warum sie "nicht Heidis Mädchen" sein wollen. Auf dem Blatt sollte ebenfalls der Hashtag #notheidisgirl stehen. Veröffentlicht werden die Bilder bei Twitter, Instagram oder Facebook. "Über die jeweiligen Posts werden weitere Personen nominiert, sich auch an der Kampagne zu beteiligen", sagt eine der Initiatorinnen.

Erst vor zwei Wochen veröffentlichten die Aktivistinnen aus Mönchengladbach die ersten Fotos versehen mit dem Hashtag. "Seitdem verbreitet es sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer", sagt die Gladbacherin. Bereits knapp 900 Teilnehmerinnen sind bislang ihrem Beispiel gefolgt.

Eine Nutzerin veröffentlichte ein Bild von sich auf Instagram und schrieb auf dem Zettel: "#Notheidisgirl, weil Mädchen und junge Frauen nicht Anerkennung für 'erfolgreiches‘ Hungern lernen sollen. Das ist gefährlich!". Innerhalb von nur zwei Tagen bekam das Bild über 1.100 Likes.

Auch den Machern der Castingshow ist die Aktion bereits bekannt. In einer Pressemitteilung begründete das Unternehmen die Gegenaktion mit dem "großen Erfolg von GNTM". "Seit Jahren versuchen unterschiedliche Gruppen, sich über GNTM zu positionieren. (…) Mal ist es Nora Tschirner, die einen Film promotet. Jetzt sind es Feministinnen aus Mönchengladbach", heißt es in der Mitteilung weiter. Tschirner produzierte im vergangen Jahr eine Dokumentation, die sich mit dem Schönheitsideal der Frau auseinandersetzt. Auf Facebook kommentierte sie die Mitteilung des Senders: "Nächstes Mal, bevor die hingehastete Panik-Pressemitteilung rausgebt, abchecken, ob ein Mönchengladbach-Diss so richtig lässig kommt. Abgefeuert aus nem Glashaus in Bergisch Gladbach."

Die Mönchengladbacher Aktivistinnen sind hingegen überwältigt von der Resonanz auf ihre Aktion. "Tatsächlich stehen unsere Laptops und Handys seit Tagen nicht mehr still. Keine von uns hätte mich so einem Echo gerechnet", sagen sie. Ob sie weitere Kampagnen planen? "Erstmal sind wir gut beschäftigt."

(skr)
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