Mönchengladbach Niederländische Klassenlehrerin darf nicht weiter unterrichten

Mönchengladbach · Um ihrer Arbeit weiter nachgehen zu können, muss eine in den Niederlanden ausgebildete Lehrerin nun einen Anpassungslehrgang absolvieren.

Die Eltern der Kinder in der Klasse 1b der Katholischen Grundschule (KGS) Uedding sind bestürzt. Ende voriger Woche wurde ihnen mitgeteilt, dass die Klassenlehrerin der sechs- bis siebenjährigen Schüler aus formalen Gründen nach Vorgaben der zuständigen Behörde die Klasse ab Mai 2016 abgeben muss. "So etwas kann man den kleinen Kindern eigentlich nicht zumuten", sagt Uwe Macharey, Vorsitzender der Klassenpflegschaft, dessen kleiner Sohn in die 1b geht.

Ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin hat die betroffene Lehrerin in den Niederlanden absolviert. Seit drei Jahren ist sie laut Macharey nun als Vertretungskraft an der KGS Uedding angestellt. Seit August 2015 ist sie die Klassenlehrerin der 1b - ab Mai darf sie diese Funktion nicht mehr ausüben. Der Grund: In NRW ist sie mit ihrer Ausbildung in den Niederlanden noch nicht als vollwertige Lehrerin anerkannt. Um dies zu erreichen, muss sie neben Kursen an der Universität längerfristig an einigen Tagen der Woche an Veranstaltungen im "Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Mönchengladbach" (ZfsL MG) teilnehmen.

Laut dem NRW-Schulministerium ist dies eine übliche Vorgehensweise. Wie eine Sprecherin sagt, müssen die jungen Lehrer aus dem EU-Ausland einen sogenannten Anpassungslehrgang belegen, um Unterschiede zu der Ausbildung in Deutschland auszugleichen. Wie lange der Lehrgang dauert, hängt von der individuellen Vorbildung ab. Maximal drei Jahre sind dafür vorgesehen. Erst danach ist es für die in anderen Ländern der EU ausgebildeten Lehrer möglich, ihr Studium von der Bezirksregierung Arnsberg anerkennen zu lassen und eine Festanstellung an einer Schule zu bekommen.

Die Eltern der KGS-Schüler wollen diese Regelung so nicht hinnehmen. In Eigeninitiative haben sie daher ein Schreiben an die Landes-Schulministerin Sylvia Löhrmann verfasst. Mit ihren Unterschriften wollen sie auf den - wie sie sagen - Missstand aufmerksam machen und hoffen so auf eine Lösung im Sinne der Kinder.

(RP)
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