Mönchengladbach Nicht nur sozial: Volksverein setzt auf die Wiederverwertung

Mönchengladbach · Große Schränke voller Kleidung, die seit Monaten, oft sogar seit Jahren nicht getragen wurde. Regale, die mit bereits gelesenen Büchern gefüllt sind. So sieht es in den meisten deutschen Wohnungen aus. Irgendwann wird ausgemistet. Und was passiert dann mit Kleidung und Büchern? Es gibt mittlerweile zahlreiche Organisationen, die sie abnehmen und wieder verwerten. Der Volksverein gehört dazu. Er geht einen ganz eigenen Weg: Er beschäftigt in der Wiederverwertungskette Langzeitarbeitslose. Und das seit vielen Jahren - mit großem Erfolg.

 Mitarbeiter des Volksvereins arbeiten Altkleider-Spenden wieder auf: Der Verein bietet sie in seinen Secondhand-Läden an.

Mitarbeiter des Volksvereins arbeiten Altkleider-Spenden wieder auf: Der Verein bietet sie in seinen Secondhand-Läden an.

Foto: Da Silva/Reiter

Denn der Volksverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Langzeitarbeitslosen die Wiedereingliederung in Gesellschaft und Berufswelt zu erleichtern. Zudem verkauft er in seinen Läden Waren wie Kleidung, Elektronikartikel oder Bücher zu einem kleinen Preis. "Der Secondhand-Markt hat einen wahren Imagewandel erfahren", freut sich Wilfried Reiners. "Was damals als ,schmuddelig' bezeichnet wurde, gilt heute als ,in'." Zum sozialen Effekt kommt ein ökologischer. Betriebsleiter Wilfried Reiners ist es wichtig, keine noch brauchbaren Güter wegzuwerfen. "Alles, was weiter benutzt werden kann, wird von uns wiederverwertet", sagt er. "Damit reduzieren wir die Müllproduktion und helfen der Umwelt. Gleichzeitig können wir die Waren zu einem günstigen Preis weitergeben. Mir ist es wichtig, dass sie so lange im Kreislauf bleiben, wie es geht."

Die meisten Waren stammen von Haushaltsauflösungen oder aus Spenden. Viele von ihnen sind noch unbenutzt und originalverpackt. Alle Elektronikartikel werden einer Prüfung unterzogen, in der sichergestellt wird, dass sie funktionstüchtig und ungefährlich sind. Produkte wie Matratzen werden aus hygienischen Gründen nur angenommen, wenn sie unbenutzt sind. Nachdem die Waren sortiert wurden, kommen sie erneut in eine Qualitätsprüfung. Anschließend werden sie aufbereitet, die Kleidung wird, wenn notwendig, gebügelt. Danach wird sie in einen der fünf Läden geliefert, in dem sie dann gekauft werden kann. Auch kostenlose Erstausstattungspakete für Flüchtlinge werden angeboten.

In der Schreinerei des Volksvereines, in der Langzeitarbeitslose beschäftigt werden, wird ebenfalls Wert darauf gelegt, Möbel aus nachhaltigen, recycelten Materialien herzustellen. Momentan wird eine Bank aus gebrauchten Gerüstbohlen gebaut. "Das nächste Projekt wird ein Möbelstück aus Paletten", berichtet der Betriebsleiter.

Gladbacher, die den Volksverein durch Sachspenden unterstützen möchten, können ihre Spenden in der Betriebsstätte des Vereins, Geistenbecker Straße 107, abgeben.

(RP)
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