Mönchengladbach NEW verabschiedet "Wasserpapst" Hellekes

Mönchengladbach · Der 64-jährige Vorstand des Energieversorgers geht nach 39 Jahren im Unternehmen in Rente.

 v.l.: NEW-Vorstand Frank Kindervatter, Dr. Rainer Hellekes, NEW-Betriebsratsvorsitzender Michael Jans, Gabriele Hellekes, NEW-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans Peter Schlegelmilch, Hellekes' Nachfolger Armin Marx und NEW-Vorstandsvorsitzender Friedhelm Kirchhartz.

v.l.: NEW-Vorstand Frank Kindervatter, Dr. Rainer Hellekes, NEW-Betriebsratsvorsitzender Michael Jans, Gabriele Hellekes, NEW-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans Peter Schlegelmilch, Hellekes' Nachfolger Armin Marx und NEW-Vorstandsvorsitzender Friedhelm Kirchhartz.

Foto: Detlef Ilgner

Friedhelm Kirchhartz hat alles versucht, über mehr als zwei Jahrzehnte. Natürlich auch gestern noch mal, bei der offiziellen Verabschiedung seines langjährigen Weggefährten im Vorstand der NEW, bei der Karnevalsmusik und zünftige Zoten nicht fehlen durften. Aber es ist letztlich nicht gelungen, aus dem knötterigen Sauerländer Dr. Rainer Hellekes einen "lebenslustigen Rheinländer zu machen", wie der Neu-Pensionär es selber, natürlich augenzwinkernd, ausdrückte: "Mehr war einfach nicht drin."

Nach 39 Jahren in der Unternehmensgruppe verlässt Hellekes zum 30. April aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig den "Tanker NEW", Armin Marx wird ihm nachfolgen. Gefeiert wurde aber schon gestern - mit 250 Gästen, und an quasi historischer Stätte. Im Wasserwerk Reststrauch, wo Hellekes als Student einst ein halbes Jahr lebte und seine Diplomarbeit als Hydrogeologe schrieb. "Eigentlich wollte er mal Priester werden", erinnerte sich NEW-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans Peter Schlegelmilch, - am Ende sei Hellekes, der am Sonntag 64. Geburtstag feierte, eben "Wasserpapst" geworden.

Einer, der sich nicht zuletzt mit Problemen wie den Sümpfungsauswirkungen aus dem Tagebau sowie Nitrat im Trinkwasser auseinandersetzte und durch seine Arbeit maßgeblich zu Lösungen beitrug; aber auch einer, der Themen wie interkommunale Zusammenarbeit, Kooperationen mit der Landwirtschaft und die Bedeutung regenerativer Energien früher auf dem Schirm hatte als andere. Einer, der effizient arbeitete und wirkte und "nie Überraschungen mochte", wie er sagt. So effizient, dass sein Nachname zur Maßeinheit wurde.

"Ein Hellekes stand bei uns für zehn Minuten", sagte NEW-Betriebsratsvorsitzender Michael Jans. Das sei die Zeitspanne, die Hellekes vom Büro zur Kantine und zurück benötigt habe - inklusive Mittagessen, versteht sich. "Am liebsten hättest du am Ende den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt und wärst sang- und klanglos verschwunden", feixte Jans.

"Das haben wir erfolgreich verhindert." Bescheiden, geradlinig, einer, der kein Aufhebens um sich wünscht und Führung familiär interpretierte: Diese den Karnevals-Konvertiten (der bei den Pulvermeistern mal als karibischer Pirat, mal als Jungfrau im Dreigestirn und zuletzt als böser Wolf reüssierte) charakterisierenden Worte fielen gestern häufig. Unter das geflügelte Heraklit-Motto "Alles fließt" hatten die NEW-Kollegen Hellekes' Abschied gestellt.

Nun fließt die Zeit - nach 39 Jahren und somit über den Daumen gepeilt 20,5 Millionen "Hellekes" - in Richtung Ruhestand, den er dazu nutzen wolle, mehr Zeit mit seiner Familie für die Dinge zu nutzen, die während der Karriere zu kurz gekommen seien, sagte der Pfeifenraucher. Geschenkt bekam er unter anderem ein eigens zusammengestelltes Rezeptbuch mit persönlichen Widmungen. Dass er in seinem "paradiesischen" Hardter Garten demnächst viel mit Gästen wird grillen müssen, deutete sich gestern bereits in etlichen Gesprächen an.

(RP)
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