Mönchengladbach NEW plant erste Elektrobus-Linie für 2018

Mönchengladbach · Vier E-Busse sollen ab Ende 2018 in einer Testphase auf der Linie 033 von Eicken nach Venn quer durch das Stadtgebiet fahren. Die Stadttochter hofft auf Fördermittel vom VRR und den Bund.

 So könnte ein E-Bus für Mönchengladbach aussehen: Der schwedische Hersteller Volvo präsentiert Fahrzeug und Ladestation im September 2016 in Hannover.

So könnte ein E-Bus für Mönchengladbach aussehen: Der schwedische Hersteller Volvo präsentiert Fahrzeug und Ladestation im September 2016 in Hannover.

Foto: Shutterstock

Es ist bald 43 Jahre her, dass Mönchengladbach zum ersten Mal den Busverkehr in der Stadt revolutionierte. Am 15. Oktober 1974 fuhr der erste Elektrobus durch die Stadt, nur ein Jahr, nachdem die Stadt Rheydt die O-Busse abgeschafft hatte. Seit vielen Jahrzehnten fahren die Linienbusse nur noch mit Dieselantrieb durch die Stadt, und das wird sich aller Voraussicht nach Ende 2018 ändern. Dann nämlich sollen die ersten Elektrobusse seit vielen Jahrzehnten durch die Stadt rollen.

Wie NEW-Vorstand Armin Marx und der Aufsichtsratsvorsitzende Felix Heinrichs unserer Redaktion bestätigten, sieht die Planung vor, insgesamt vier E-Busse anzuschaffen und die auf der Linie 033 von Eicken nach Venn einzusetzen. Eine Ladestation soll im Busdepot an der Rheinstraße gebaut werden, wo die Busse nachts aufgeladen werden. 220 bis 230 Kilometer soll die Reichweite betragen — das soll für den Busbetrieb auf der entsprechenden Strecke, die auch über die Hindenburgstraße führt — reichen.

Die endgültige Entscheidung über das Pilotprojekt muss der Aufsichtsrat der zuständigen NEW mobil und aktiv in seiner Sitzung Ende November fällen. Stimmt das Gremium zu, sollen die Ausschreibungen schnellstmöglich europaweit veröffentlicht werden. Bei entsprechenden Angeboten und reibungsloser Umsetzung könnte die Elektrobus-Linie Ende 2018 oder Anfang 2019 ihren Betrieb aufnehmen, sagte Wolfgang Opdenbusch, der als Geschäftsführer der zuständigen NEW-Tochter das Projekt plant.

"Wir wollen erstmal ohne Zwischenladungen fahren, sonst müssten wir die Ladeinfrastruktur ins Liniennetz bauen", sagt Opdenbusch. In der Testphase, die wohl mindestens ein Jahr dauern wird, will die Stadttochter Erfahrungen mit der Elektromobilität sammeln: "Wie belastbar ist die Technik? Wie unterscheidet sich die Reichweite bei großer Hitze oder bei extremer Kälte?", erklärt Opdenbusch. Insgesamt stehen 230 Busse für Mönchengladbach und Viersen in den NEW-Garagen.

Die Zustimmung zu dem Pilotprojekt hängt natürlich auch mit der Finanzierung zusammen. E-Busse sind deutlich teurer als Dieselfahrzeuge. Ein normaler Diesel-Bus kostet rund 200.000 Euro (Gelenkbus 300.000 Euro), für Elektrofahrzeuge werden laut Einschätzung der NEW mindestens 500.000 Euro pro Bus fällig. Die NEW hat deshalb einen Förderantrag beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gestellt: Der VRR könnte die Mehrkosten dann zu 60 Prozent übernehmen.

Weitere Förderprogramme etwa vom Bund laufen zwar noch nicht, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte gestern beim Diesel-Gipfel mit Vertretern von Städten und Bundesländern im Kanzleramt zu, dass der Fonds "Nachhaltige Mobilität für die Stadt" auf eine Milliarde Euro aufgestockt werde.

Bisher waren 500 Millionen Euro eingeplant, die Hälfte davon sollte die Automobilbranche übernehmen. Damit sollte abgasarmer Verkehr für 28 besonders belastete Regionen finanziert werden. Ob mit den zusätzlichen 500 Millionen Euro vom Bund für die Kommunen nun auch Mönchengladbach neue Chancen auf Förderung hat, ist ungewiss.

Bei dem Treffen gestern war nach Auskunft der Stadt kein Vertreter aus dem Gladbacher Rathaus dabei. Allerdings gehört die Stadt zu den 60 Großstädten, die an einer Messstelle den Stickoxid-Höchstwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt um mindestens zehn Prozent überschreiten. Die Deutsche Umwelt-Hilfe (DUH) hatte Mönchengladbach zuletzt mit einer Klage gedroht, sollte kein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge erlassen werden.

(RP)
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