Mönchengladbach Neujahrsgrüße in Shorts und T-Shirt

Mönchengladbach · Alexander Steinitz ist ein gesuchter Fachmann in Sachen Neujahrskonzert. Seit einigen Jahren schon tourt der Wiener Dirigent und 1. Kapellmeister am Stadttheater mit Strauß und anderen zu Orchestern in USA und Kanada.

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Foto: Miserius, Uwe

Was so ein echter Wiener ist - und die echten Wiener sind ja bekanntlich die zugezogenen - den schüttelt's bei der Vorstellung, das große, in der Tradition des Musikvereinssaals heimische Neujahrskonzert für Leute zu spielen, die in T-Shirt und kurzen Hosen herumlaufen. Wenn Alexander Steinitz in der ihm eigenen Wiener Mundart davon erzählt, was er jetzt seit Jahren in Konzertsälen der USA und Kanadas erlebt, wenn er dort zur Jahreswechselzeit die berühmten Walzer der Strauß-Dynastie dirigiert, dann mischt sich eine Portion Schmäh in die Rede.

Der 1. Kapellmeister des Theaters, der den GMD auch in künstlerischen Fragen vertritt, hat sich in den letzten Jahren zu so etwas wie ein Exportschlager in Sachen Wiener Neujahrskonzert entwickelt. In diesem Jahr stehen für ihn zwischen Silvester und 2. Januar drei Auftritte mit drei verschiedenen Orchestern an: in Miami (Knight Concert Hall), West Palm Beach (Kravis Center for the Performing Arts) und in Coral Springs (Center for the Arts). Da sind es Neujahr 25 Grad.

"Das sind tolle Erfahrungen für mich als Dirigent. Ich arbeite mit auszeichneten Klangkörpern, wir spielen in exzellenten Sälen. Wir waren schon in New York, Chicago, Toronto. Und die Fledermaus-Ouvertüre ist sowieso ein verdammt schwieriges Stück." Alexander Steinitz freut sich nun schon zum sechsten Mal in Folge auf die nun wahrlich nicht stressfreie Konzertreise. Diesmal geht's am 27. Dezember los, am 3. Januar wird er zurückfliegen. Dazwischen Proben, Konzerte, Moderationen. "Da muss alles sehr schnell gehen, aber die Orchester sind exzellent vorbereitet, die haben dort so etwas wie einen Noten-Bibliothekar, der sämtliche Striche und Wiederholungen einheitlich einträgt", schwärmt der Dirigent, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Wien zuhause ist und dort auch seine Familie hat. Er fliegt mit einem Trupp Sänger-Solisten über den großen Teich, Werke unter anderem von Ambroise Thomas, Robert Burns und Johann Strauß sollen gerade in Städten mit großen deutsch-österreichischen Gemeinden so etwas wie Heimatgefühle erwecken. "Es hat sich so ergeben, dass ich die Konzerte auch moderiere. In den USA in Englisch, in Kanada auf Französisch", erzählt Alexander Steinitz, der nach eigenen Angaben seit seinem Studium in Europa vor seiner ersten USA-Reise schon 60 Neujahrskonzerte dirigiert hatte. Dabei ist der Mann gerade mal Mitte 40.

Beim ersten Mal habe ihm der Jetlag gehörig zugesetzt, erinnert sich Steinitz. Inzwischen sei er dazu übergegangen, seinen Schlafrhythmus einfach beizubehalten, trotz Zeitverschiebung: "Dann fühlt sich ein Nachmittagskonzert wie Abend an, und eins am Abend wie Mitternacht. Das geht ganz gut." Für die Neujahrskonzerte am Gemeinschaftstheater steht der Wiener allerdings so nicht zur Verfügung. Auf den Charme seiner Moderationen müssen die Gladbacher aber nicht ganz verzichten. Es wird ja irgendwann wieder Sommer, und da ist auf Schloss Rheydt Sommermusik...

(ark)
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