Mönchengladbach Neuer Bahnhofsvorplatz für Gladbach ?

Mönchengladbach · Beim Masterplan-Geburtstag gab es neben aufschlussreicher und ungeschönter Rückschau viel Blick in die Zukunft. Eine Idee für die Weiterentwicklung der Innenstadt bekam gestern Abend besonders viel Beifall.

 Keine Schönheit ist der Gladbacher Bahnhofsvorplatz. Der Blick, wenn man aus dem Bahnhof herauskommt, kann sich massiv verändern (oben). Gestern Abend blickten die Akteure auf 1000 Tage Masterplan zurück.

Keine Schönheit ist der Gladbacher Bahnhofsvorplatz. Der Blick, wenn man aus dem Bahnhof herauskommt, kann sich massiv verändern (oben). Gestern Abend blickten die Akteure auf 1000 Tage Masterplan zurück.

Foto: Raupold/Knappe

1000 Tage gibt es den Masterplan. Entsprechend analytisch, aber auch emotional und mit überraschenden Eingeständnissen schaute der Verein MG 3.0 gestern Abend zurück - noch leidenschaftlicher aber nach vorn. Ein einziges Mal gab es in den gut zwei Stunden im Monforts Quartier Applaus. Dabei hatte der Planungsdezernent Gregor Bonin nur eine Frage gestellt. Die Stadt gehe nach den Gesprächen mit dem neuen Eigentümer von Haus Westland davon aus, "dass es tendenziell zum Abriss kommt", sagte Bonin vor gut 150 Zuhörern. "Lohnt es sich dann noch mal über den Bahnhofsvorplatz nachzudenken?", fragte Bonin in die Runde und durfte angesichts des eindeutigen Applauses einen weiteren Arbeitsauftrag mitnehmen: Ja, lohnt sich. Denn auch dieses Entree in die Stadt geht schöner, deutlich schöner. So wie die Entrees am Geroweiher, so wie den Übergang in die Altstadt von Maria Hilf-Gelände aus kommend.

Der Rückblick auf den bisherigen Masterplan-Prozess geriet spannend, weil keiner der Akteure Lust auf glorifizierendes Schönfärben hatte. Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners erinnerte an die anfängliche Skepsis der Politik, Externe könnten unzulässigerweise die Stadtplanung übernehmen. Ernst Kreuder vom Vorstand von MG 3.0 erinnerte daran, "wie holperig alles am Anfang doch war" und daran, dass Politik, aber auch Verwaltung zunächst mehr bremsten als schoben. Professor Helmut Bott, Dekan der Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart, ordnete den Masterplan-Prozess ein. Grandios sei die Bürgerbeteiligung, genial die Denkfabriken und sehr bemerkenswert der ganze Prozess. Dass es Sollbruchstellen gibt, wenn Akteure von außen Stadtplanung ermöglichen, benannte er auch und nannte einen Masterplan ein "gedankliches Gehäuse, in das die Wirklichkeit hineinwachsen kann". Dass für das Gelingen indes nicht nur die analytische Kraft wichtig war, sondern auch "das Herz der Akteure für ihre Heimatstadt", betonte Bonin. Freimeister Johannes Jansen sprach über die Folgen der neuen Art von Bürgerbeteiligung. "Über vieles kann man nicht mehr jammern. Die Leute sind aus den Löchern gekommen. Es gibt richtig Drive." Und der interessierte die Zuhörer spürbar am meisten. Wie der Masterplan nun mehr und mehr sichtbar wird, verfolgten die Zuhörer aufmerksam. So hingen sie Gregor Bonin bei seinem Vortrag an den Lippen und hätten ihm im Zweifel auch noch schnell ein Hausboot am Gladsee abgekauft, von dem er als Vision sprach. MG 3.0 macht weiter, versprachen Ernst Kreuder und Fritz Otten. Eine Werkstatt zum Thema Mobilität soll kommen. Und Gregor Bonin fasste zusammen: "Wir brauchen jetzt Umsetzung. Wir brauchen aber auch neue Visionen."

(RP)
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