Mönchengladbach Nach Raub: Zwei Algerier müssen in Haft und werden dann abgeschoben

Mönchengladbach · Nach einem wochenlangen Prozess vor dem Gladbacher Landgericht hat die Erste Große Jugendkammer die 18 und 32 Jahre alten Angeklagten wegen gemeinschaftlichen Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der 32-jährige Angeklagte, der wie der Mitangeklagte aus Algerien stammt, erhielt eine dreijährige Haftstrafe. Den 18-jährigen Mittäter verurteilten die Richter wegen der gemeinschaftlichen Beteiligung an den brutalen Übergriffen auf Mitreisende nach einer Zugfahrt aus Köln nach Rommerskirchen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und acht Monaten.

Sowohl am 18. Dezember als auch am 21. Dezember vergangenen Jahres hatten sich die Algerier auf dem Bahnsteig in Rommerskirchen und in einer Unterführung auf Mitreisende gestürzt, diese geschlagen und zu Boden gebracht und um Geld und Handys bestohlen. Zugleich wurde aber auch im Schwurgerichtssaal bekannt, dass der Fall mit den Hafturteilen für die Algerier noch nicht endete. Die Angeklagten müssen die Hälfte der Haftstrafen verbüßen. Anschließend werden sie in ihr Heimatland abgeschoben. Der 32-Jährige hat die Strafe nach der Urteilsverkündung akzeptiert. Dessen 18-jähriger Komplize äußerte sich vorerst nicht.

Nach wochenlangem Schweigen hatten die Angeklagten ihre Taktik geändert und durch ihre Verteidiger eine Erklärung abgeben lassen, die Geständnisse der Männer enthielt. Diese Geständnisse blieben in Teilen rätselhaft. Nach einem Streit sei es auf dem Bahnsteig in Rommerskirchen um eine Tasche gegangen. Zum Inhalt der Tasche wollten sie allerdings keine Angaben machen. Fragen des Gerichts wollten sie auch nicht beantworten. Und die Opfer wussten nichts von einer Tasche. Sie erinnerten sich aber an den Verlust von ein paar Hundert Euro und von Handys. Die gestohlenen Handys wurden später in einer Rommerskirchener Asylunterkunft von der Polizei gefunden.

Die Opfer hatten im Prozess die Männer auf der Anklagebank wiedererkannt. Besonders beeindruckend wirkte die Zeugenaussage eines Syrers, der im Dezember in Rommerskirchen umsteigen wollte und dabei plötzlich von einem Angeklagten angegriffen, mit einer Gürtelschnalle geschlagen und zu Boden gebracht wurde. "So eine Angst wie damals hatte ich noch nie. Das war ein großer Schock für mich", ließ der Syrer von dem Dolmetscher übersetzen.

(RP)
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