Mönchengladbach Mutter und Freund wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht

Mönchengladbach · Wegen sexuellen Kindesmissbrauchs in acht Fällen müssen sich ein Mönchengladbacher (50) und eine 44-jährige Mitangeklagte, die im Tatzeitraum 2014 mit dem 50-Jährigen zusammenlebte, vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts verantworten.

An der damals zehnjährigen Tochter der Partnerin soll sich der Angeklagte wiederholt vergriffen haben. Die Staatsanwältin wirft dem Mann vor, das Kind immer wieder im Intimbereich angefasst und es mit einem Vibrator penetriert zu haben.

Tatsächlich soll die 44-Jährige, die inzwischen in Schwäbisch Hall lebt, den Partner unterstützt und die sexuellen Übergriffe auf die eigene Tochter geduldet haben. Der Angeklagte verfolgt den Prozess schweigend. Dagegen zeigte sich die Ex-Partnerin geständnisbereit: "Ich habe ihn angezeigt. Ich habe ihn erwischt", erklärte die Angeklagte. Die Tochter habe halb nackt auf dem Schoß des 50-Jährigen gesessen. Der Partner habe das Kind anders behandelt als ein normales Mädchen. Er habe sie gestreichelt und ihr Küssen beigebracht. Dabei brach die 44-Jährige immer wieder in Tränen aus. "Ich schäme mich, aber ich konnte nichts tun. Außerdem musste ich abends arbeiten. Dann waren die beiden allein", erinnerte sich die völlig aufgelöste Frau.

Der Mann habe immer "Kuscheln zu dritt auf dem Sofa oder im Bett verlangt", beteuerte die Angeklagte. In Anwesenheit des Mädchens soll das Paar auch den Beischlaf ausgeführt haben, so die Anklage. "Er hat Druck auf mich ausgeübt, damit ich alles duldete", verteidigte sich die Mutter des Mädchens. Im Oktober 2014 verließ sie den Angeklagten und verständigte die Polizei. Die Frau suchte Schutz bei einer Nachbarin, die den 50-Jährigen im Gerichtssaal als "tyrannischen Mann" beschrieb. Zu der hilfsbereiten Nachbarin hatte die 44-Jährige gesagt: "Ich glaube mein Ex-Freund war an meiner Tochter dran." Bei der Polizei hatte der Angeklagte alles bestritten: "Das ist Blödsinn, durch Medikamente bin ich impotent geworden. Das stimmt nicht, was die Mutter des Mädchens erzählt hat." Die inzwischen 13-Jährige sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Aber sie soll einen verstörten Eindruck gemacht und nur zögerlich ausgesagt haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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