Mönchengladbach Musical erinnert an Gründung der EU

Mönchengladbach · In der Gesamtschule Volksgarten haben 53 Schüler aus sechs Ländern ein Musical einstudiert, das die Geschichte der Europäischen Union erzählt. Der Text wurde mehrmals an die aktuelle Situation angepasst. Heute ist die Aufführung.

 Spanien und Griechenland waren in den 1970er Jahren noch Diktaturen - solche haben in der EU nichts verloren. Auch an diesen Aspekt der europäischen Geschichte erinnert das Musical.

Spanien und Griechenland waren in den 1970er Jahren noch Diktaturen - solche haben in der EU nichts verloren. Auch an diesen Aspekt der europäischen Geschichte erinnert das Musical.

Foto: Isabella Raupold

Ganz in schwarz gekleidet sind die sechs Schüler, die in der Aula der Gesamtschule Volksgarten auf der Bühne stehen. Nur die Nationalfarben auf ihren T-Shirts verraten, dass sich hier die Gründungsmitglieder der EU, die damals noch Europäische Gemeinschaft (EG) hieß, versammelt haben. Drei weitere Schüler treten auf, erzählen vom Big Ben und von der Meerjungfrau und bitten als England, Dänemark und Irland darum, in die EG aufgenommen zu werden.

Über ein Jahr lang fieberten die Schüler der Aufführung entgegen, und heute ist es endlich soweit: Ab 19 Uhr werden 28 Schüler der Gesamtschule Volksgarten zusammen mit 25 Gastschülern aus Litauen, Polen, Italien, Spanien und der Türkei ein Musical aufführen, das die Geschichte der EU zum Thema hat. "Im Rahmen des Erasmus+-Projekts haben wir das Musical mit sechs Schulen aus sechs Ländern geschrieben", erläutert Schulleiterin Carolin Mühlen. Im Mai 2015 hatten sich die Lehrer zum ersten Mal in der polnischen Stadt Debno in der Nähe von Krakau getroffen, um eine Zeitleiste zu erstellen. Danach arbeitete jede Schule weiter an einzelnen Szenen. Fortgeschrieben wurde das Musical dann bei gemeinsamen Treffen in allen beteiligten Städten. Wobei jedes Treffen einen besonderen Schwerpunkt verfolgte: In Italien wurde die Choreographie erarbeitet, in der Türkei die Musik ausgewählt. Was Carolin Mühlen an dem Projekt besonders schätzt: dass die Schüler mitreisen durften. "Die Schüler profitieren enorm von dem Austausch", sagt sie.

Das kann Joana Vallentin (16) nur bestätigen. Im Rahmen des Erasmus+-Projekts ist sie mit nach Polen und Spanien gefahren: "Die Alhambra in Granada hat mich total fasziniert", erzählt sie. Während es in allen anderen Ländern bereits Aufführungen in der Landessprache gab, findet in Mönchengladbach die Abschlussaufführung statt. Zwei Proben hatten Carolin Mühlen und der Theaterwissenschaftler Johannes Stüve bis heute angesetzt, und entsprechend konzentriert waren die 53 Schüler bei der Sache. Die Regieanweisungen erteilte Johannes Stüve auf Englisch.

Mittlerweile sind die Kinder in den 1970er Jahren angelangt. Die Diktatoren aus Spanien, Griechenland und Portugal betreten die Bühne. Doch Diktaturen haben in der EU nichts verloren. Ihren Niedergang symbolisieren die Schüler, indem sie zu Boden sinken, und andere Schüler sie von der Bühne schleppen. Wie das gehen soll, macht Carolin Mühlen vor: Sie legt sich auf die Erde, während zwei Schüler sie unter den Armen und an den Füßen packen und hinaustragen. Währenddessen fragt die Türkei, wann sie denn endlich der EU beitreten könne. "Wir mussten das Musical mehrfach an die geänderte politische Situation anpassen und umschreiben. Dabei ist die Türkei ein heikles Thema", gibt Carolin Mühlen zu. "Die Schüler waren von Themen wie dem Mauerfall tief beeindruckt. Unser Musical kommt zur richtigen Zeit, um daran zu erinnern, wie wichtig die EU für die Menschen ist", sagt sie.

(drlp)
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