Mönchengladbach Mozart und Norwegen - eine geglückte Verbindung

Mönchengladbach · Eigentlich hat die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts nichts gemein mit Werken norwegischer Komponisten, doch dass sie sich damit wunderbar ergänzen lässt, konnten die Besucher des zweiten Kammerkonzertes der "Niederrheinischen Sinfoniker" im nahezu ausverkauften Studio des Theaters erleben.

Acht "Niederrheiner" - Bettina Löns, Querflöte; Yoshihiko Shimo und Detlef Groß, Oboe; Olaf Scholz und Georg Paltz, Klarinette; David Schumacher, Fagott; Cecile Marie Schwagers und Guillem Canós Giménez, Horn; Reiner Kachlmeier, Kontrabass sowie der Fagottist Jacob Giesing als Gast stellten zunächst mit Johan Severin Svendsen (1840-1911) einen nahezu unbekannten norwegischen Komponisten vor. Dessen "Norwegische Rhapsodie Nr.1 op.17" - ursprünglich ein Orchesterwerk, das Trond Olaf Larsen für die vorgenannte Besetzung arrangiert hat - entpuppte sich als ein faszinierend farbiges Tongemälde mit folkloristischem Anstrich, dem die hoch motivierten Musiker eine schwungvolle Wiedergabe angedeihen ließen.

Larsen war auch der Arrangeur der "Lyrischen Suite", die Edvard Grieg 1843-1907) - der bekannteste Komponist Norwegens - zunächst als Klavierstück konzipiert hatte. Solohornistin Schwagers, gebürtige Norwegerin, vermittelte auf charmante Weise Einblicke in die Musik ihres Heimatlandes und speziell ihres großen Landsmanns, ehe die bestens harmonierenden Musiker die vier Sätze, die teils enorme Schwierigkeiten aufweisen, mit fesselnder Musizierfreude und brillantem technischem Vermögen dem restlos begeisterten Publikum darboten. Dem "Hirtenknaben" folgte ein behäbiger "Norwegischer Bauernmarsch", das "Notturno" beschrieb sehr feinsinnig eine Abendstimmung, und die "Trolle", die Zwerge des Nordens, beendeten die Komposition mit ihrem Umzug.

Eingebettet in die nordischen Klänge erklang die Serenade c-Moll KV 388. Mozart schrieb sie zur Zeit der Vorbereitungen seiner Hochzeit mit Constanze "geschwind in einer Nacht", wie er seinem Vater brieflich mitteilte. Das ist kaum zu glauben angesichts eines so komplexen und sorgfältig gearbeiteten Opus, das ob seiner großen Besetzung und Klangfülle eher als Bläsersinfonie bezeichnet werden sollte. Hier spielten die Instrumentalisten ohne ihre Querflötenkollegin - Mozart liebte bekanntlich dieses Instrument nicht. Alle Mitwirkenden dieses "Nonetts" konnten sich mit exquisiten Soli beweisen - zum ersten Mal auch der neue Solofagottist des Orchesters, David Schumacher.

(oeh)
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