Mönchengladbach Mönchengladbacher baut Surfbretter auf Fuerteventura

Mönchengladbach · Die spanische Ferieninsel gilt als Reich der Windsurfer und Kiter. Genau deshalb zog es den gebürtigen Neuwerker Helmut Wirtz vor 18 Jahren auf die Kanaren. Dort lebt der 52-Jährige mittlerweile seinen Traum – und baut Bretter für die Surfer-Welt.

Mönchengladbacher baut Surfboards auf Fuerteventura
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Die spanische Ferieninsel gilt als Reich der Windsurfer und Kiter. Genau deshalb zog es den gebürtigen Neuwerker Helmut Wirtz vor 18 Jahren auf die Kanaren. Dort lebt der 52-Jährige mittlerweile seinen Traum — und baut Bretter für die Surfer-Welt.

"Ich bringe die Leute auf's Wasser." Der Beruf von Helmut Wirtz ist leicht erklärt. Seit 1984 baut der 52-Jährige Bretter, die die Welt bedeuten. Zumindest für Wellenreiter. Und weil die in der Vitusstadt als Exoten gelten, zog es den gebürtigen Neuwerker 1995 nach Fuerteventura. Dort hat er sich über die Jahre einen Namen als "deutscher Schraubergott" gemacht — und fühlt sich pudelwohl.

Surfen, Sonne satt und den Wind im Gesicht spüren — für Wirtz sind das Teile seiner Lebenseinstellung. "Entdeckt habe ich den Sport 1980 bei einem Wochenendausflug an die Nordsee." Er stellte sich aufs Brett und war sofort infiziert. Und weil Wirtz damals kein eigenes Board hatte, baute er es sich einfach selbst. "Meine Ausbildung zum Maler und Lackierer war da sicherlich eine große Hilfe." Dann ging alles ganz schnell: Wirtz bildete sich in einer professionellen Werkstatt weiter, schmiss seine Studien-Pläne über Bord und gründete 1987 seine eigene Werkstatt an der Friedrich-Ebert-Straße. "Als der deutsche Surfboard-Markt 1994 einbrach, weil die Formbaukosten explodierten, musste eine Lösung her." Und die hieß Fuerteventura.

Wirtz: "Ich kannte die Insel aus meinen Urlauben. Als Windsurfer ist sie mir natürlich sofort ans Herz gewachsen." Trotzdem wollte der Gladbacher eigentlich nur ein Jahr im "Hawaii Europas" bleiben. "Das Klima und die Leute vor Ort haben mich aber schnell überzeugt." Mittlerweile ist für ihn und Geschäftspartner Achille Lequertier auf den Kanaren das 19. Geschäftsjahr angebrochen. "Magma Customboards" heißt der Laden, in dem jährlich 70 bis 100 individuell angefertigte Wind- und Kiteboards entstehen. "Der Großteil unserer Arbeit umfasst Reparaturen. Außerdem betreiben wir eine Kite-Schule und einen kleinen Surfer-Shop", erklärt Wirtz das Geschäftskonzept.

20 Arbeitsstunden investiert der Auswanderer, der es sich mit seiner Lebensgefährtin und drei Katzen in einem Haus in Strandnähe gemütlich gemacht hat, in ein Board. Zeit, die Wirtz gerne investiert. Bretter bauen — egal ob für Wind-, Surf- oder Kiteboards — ist für ihn Entspannung. "Daran kann ich mich richtig austoben. Und wenn es mir mal zu viel wird, stürze ich mich einfach selbst in die Wellen. In Gladbach wäre das natürlich nicht möglich." Außerdem gebe es in Deutschland nur noch eine kleine Wellensurfer-Szene. Die Fans des nasskühlen Sports schauten abseits langer Strände eher auf das Geld, kauften in der Regel Meterware von der Stange.

Wirtz und sein Team setzen auf Qualität — und schneidern sogar namhaften Sportlern das richtige Brett auf den Fuß. So wie dem deutschen Surfer Jochen Bock. An der namibischen Küste Windhoeks nutzte der Speedkitesurf-Europameister von 2009 die guten Windverhältnisse — und meisterte die 500 Meter lange Strecke bei der sechsten Auflage der "Speed Challenge" mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 91,41 Stundenkilometern. Neuer deutscher Rekord. "Und das auf meinem Board", erklärt Wirtz stolz.

Ob er sich vorstellen könnte, wieder nach Gladbach zurückzukehren? Wirtz: "Das kommt nicht infrage. Allein schon deshalb, weil man hier im März nicht frieren muss."

Weitere Infos gibt es unter www.magma-customboards.com

(RP)
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