"Rock am Ring" in Mendig Neues dreitägiges Festival für Mönchengladbach

Mönchengladbach · Rock am Ring ist für Mönchengladbach vom Tisch. Das hat Marek Lieberberg am Mittwoch in einer Pressekonferenz deutlich gemacht. Dafür plant er für die nächsten fünf Jahre ein neues, dreitägiges Open-Air-Festival auf dem JHQ-Gelände.

Pressekonferenz: Lieberberg verkündet neues Festival für Mönchengladbach
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Die Zeit war zu knapp. Mönchengladbach hat den Zuschlag für "Rock am Ring" verpasst. Grund sind die Verzögerungen durch die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima), die das ehemalige Militärgelände JHQ zunächst selbst an die Konzertagentur und dann doch an die Stadt vermieten wollte. Im "Hau-Ruck-Verfahren" sei es nicht mehr zu schaffen, nachdem die Bima die Vorverträge gekündigt hatte, erklärte Lieberberg am Mittwoch auf der Pressekonferenz im Haus Erholung. Am Donnerstag teilt er offiziell mit, ob die Eifel-Gemeinde Mendig den Zuschlag für Rock am Ring bekommt.

"Was Politik und Verwaltung in Mönchengladbach geleistet haben", habe er so noch nie erlebt. Das Bekenntnis der Gladbacher zu Rock am Ring habe ihn tief berührt. "Nie zuvor habe ich zu einer Stadt und ihren Bürgern so schnell eine so tiefe emotionale Bindung gespürt", sagte Lieberberg sichtlich berührt. Lieberberg betont, er sei kein "knallharter, nüchterner Rechner". Der Streit um sein Lebenswerk "Rock am Ring" habe ihm physisch und psychisch zugesetzt. Seine emotionale Ansprache können Sie hier im Youtube-Video sehen.

Drei Tage, zwei Open-Air-Bühnen

Mit Freude berichtete der Konzertveranstalter hingegen über seine neuen Pläne für das JHQ: Drei Tage, zwei Open-Air-Bühnen, eine im Zelt, zahlreiche Topacts und "atmosphärisch besser" als alle seine anderen Festivals. Das Festival soll von den Namen der Bands und der erwarteten Zuschauerzahl zu den größten in Deutschland gehören, sagt Lieberberg hier im Video. "Nur ein großes und attraktives Festival zieht die Leute an. Wir machen kein B-Festival", erklärte Lieberberg. Er plant zunächst für fünf Jahre. Auch einen Namenswettbewerb zieht er in Erwägung. "Ein Festival muss sich entwickeln." Dazu übergab er den Fraktionsvorsitzenden Hans Peter Schlegelmilch (CDU) und Felix Heinrichs (SPD) seinen Bauantrag. Heinrichs: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, in Ruhe zu entscheiden." Man müsse jetzt nichts mehr übers Knie brechen. Schlegelmilch: "Wir haben Luft gewonnen. Aber es sind eher Stunden als Monate." Am Donnerstag gehen die Verhandlungen bereits weiter. Am 1. Oktober ist das neue Festival Thema im Rat.

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Dass Marek Lieberberg eigens nach Mönchengladbach kam, um seine Entscheidung zu erläutern und das neue Festival zu promoten, zeigt, dass der Veranstalter die Stadt nicht etwa mit einem Trostpflaster abspeisen will. Er kommuniziert damit erst sein neues Festival, bevor er am Donnerstag in Mendig die Details zu "Rock am Ring" vorstellt.

"Aus dem JHQ wird ein ROCK HQ"

Auch wenn die Mönchengladbacher bis zuletzt für ihr "Rock am Ring" gekämpft hatten und viele nun enttäuscht sein werden, gibt es auch positive Stimmen. So kommentierte die FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger auf Facebook: "Wirklich schade - aber wichtig ist doch: Aus dem JHQ wird ein ROCK HQ - und ob dann in zwei bis drei Jahren Rock am Ring in der Provinz tatsächlich noch das größere Event ist, bezweifle ich heute schonmal."

Jochen Klenner, der Geschäftsführer der CDU-Kreispartei, schrieb: "Das ist nicht das Ende eines Traums, sondern der Anfang: Wir schaffen einen neuen Mythos!" Und Wolfgang Wolff von der CDU erklärte: "Ein neues Festival für Mönchengladbach sehe ich äußerst positiv. Dieses Event kann sich von Beginn an mit dem Standort entwickeln und muss nicht wie ein "Rock am Ring" an diesen angepasst werden." Auch bei RP Online gab es positive Kommentare wie: "Vielleicht ist es besser so. Und das neue Festival hat vielleicht auch mehr Chancen, zu einer eigenen Marke zu werden."

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KO-Kriterium für die Entscheidung gegen Mönchengladbach als Rock-am-Ring-Standort war der Mietvertrag für das ehemalige britische Militärgelände JHQ (Joint Headquarters). Die Stadt wollte das Gelände an Lieberberg vermieten. Dazu hätte sie es aber selber von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) pachten müssen. Bis zuletzt war unklar, ob dieser Vertrag rechtzeitig fertig wird. Die Bima hatte über Monate den Anschein erweckt, selbst an Lieberberg verpachten zu wollen, und machte dann einen Rückzieher. Seither arbeiteten Politik und Verwaltung Tag und Nacht daran, "Rock am Ring" im JHQ zu retten.

Genau diese formalen Punkte hatte der ungleich kleinere Ort Mendig in der Eifel bereits lange geklärt. Mendig hat knapp 9000 Einwohner, liegt am Rand des Laacher Sees und hatte sich im Juni offiziell als Rock-am-Ring-Standort beworben. Auch die Eifel-Gemeinde hatte vor sieben Jahren plötzlich eine große militärische Brachfläche, als die Bundeswehr die Kaserne für Heeresflieger aufgab. Auch Mendig verhandelte lange mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über künftige Nutzungen. Eine definierte Nutzung sind Events. So fand auf dem 187 Hektar großen Gelände inklusive Start- und Landebahn beispielsweise ein "Holi in Colors"-Festival statt.

Den Live-Blog zur Pressekonferenz am Mittwoch gibt es hier zum Nachlesen. Die CDU Mönchengladbach hat zudem ein Video von Lieberbergs Ansprache auf der Pressekonferenz bei Youtube veröffentlicht.

(met)
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