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IS-Kämpferinnen und Syrien-Rückkehrer Mönchengladbach hat ein Islamisten-Problem

Mönchengladbach · Sie stehen auf der Fahndungsliste der türkischen Polizei, weil sie als Kämpferinnen der IS-Miliz gelten: Merve D. und Valentina S., 19 und 20 Jahre alt. Im Integrationsrat sprach Polizeipräsident Wiesselmann über Salafisten und über Pläne zu einer verstärkten Polizeipräsenz in der Altstadt am Wochenende.

Salafisten verteilen Koran in Mönchengladbach
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Aktionen von Salafisten, Aleviten und Falken in Mönchengladbach

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Foto: Christian Kandzorra

Ugur S. (29), Mustafa C. (26) und Mohammad Sobhan A. (39), die zur salafistischen Szene gehören und festgenommen wurden, weil sie eine Terrorgruppe in Syrien unterstützt haben sollen, kommen ebenfalls aus Gladbach. Das alleine sind schon fünf Beispiele dafür, dass sich in der Stadt Menschen radikalisiert haben.

Nicht rechtsextreme Gruppierungen und schon gar nicht Linksextreme stellen in der Stadt ein signifikantes Problem dar, sondern gewaltbereite Islamisten. "Das ist das, was uns in Mönchengladbach wirklich bedrückt", sagte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann im Integrationsrat. Im Gegensatz zu Frankreich steht Deutschland dennoch vor ganz anderen Dimensionen. "800 Deutsche zogen bisher in den IS-Krieg, von Frankreich aus taten das 6000 bis 8000", berichtete Wiesselmann.

Terror-Verdächtiger in Mönchengladbach gefasst
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Terror-Verdächtiger in Mönchengladbach gefasst

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Foto: Polizei

Dennoch gibt es auch in Deutschland und hier in Mönchengladbach einen Nährboden für eine salafistische und islamistische Radikalisierung. In der Stadt lassen sich Menschen für den Kampf für den IS und Al Qaida rekrutieren.

Dass allerdings, wie ein Integrationsratsmitglied mitteilte, in drei Mönchengladbacher Vereinen junge Menschen für den so genannten Heiligen Krieg angeworben werden sollen, ist Wiesselmann nicht bekannt. So sagte er auf jeden Fall. Der Staatsschutz, gerade personell aufgestockt, ermittele laut Wiesselmann schon viel. Aber man sei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wenn es Anzeichen gebe, dass gewaltbereite Salafisten von hier aus agieren oder die Gefahr besteht, dass sich bestimmte Menschen radikalisieren, sollte das sofort der Polizei gemeldet werden. Auf die Frage, ob es angesichts der Aufgaben und der Terrorgefahr nicht mehr Polizeikräfte geben müsste, sagte Wiesselmann: "Das ist eine großartige Idee." 780 Beamte gebe es zurzeit im Polizeipräsidium. Zwar würden im kommenden Jahr landesweit 1900 neue Polizisten eingestellt, damit könne man aber gerade einmal den demografischen Wandel auffangen.

Aus Polizeigewerkschaftssicht ist noch nicht einmal das gewährleistet. In den 70er und 80er Jahren, vor allem zu Zeiten des RAF-Terrors, wurden jährlich mehr als 2000 Polizisten eingestellt. Die gehen nun in den Ruhestand. Und bis heute gab es auch Jahre, in denen es nur 500 Neueinstellungen gab.

 Wie auf diesem Symbolfoto sollen Merve und Valentina nur noch vollverschleiert auf die Straße gegangen sein.

Wie auf diesem Symbolfoto sollen Merve und Valentina nur noch vollverschleiert auf die Straße gegangen sein.

Foto: dpa

Trotz der anhaltenden Salafisten-Problematik, der Rockerunruhen und weiteren "Baustellen" will die Polizei in Mönchengladbach ihre Präsenz in der Altstadt am Wochenende verstärken. "Wir arbeiten gerade an einem Modellprojekt. Wir werden unsere Schichtdienste anders gestalten, damit in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag mehr Polizisten unterwegs sind", berichtete Wiesselmann. Im Mai soll das Projekt evaluiert, sprich bewertet werden.

Pierre Vogel (Abu Hamza) - Salafist und Prediger aus Deutschland
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Das ist der Salafist Pierre Vogel

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Foto: dpa, Marius Becker

Auch zum Flüchtlingsthema äußerte sich Wiesselmann: "Wir müssen toleranter werden, was Unterschiedlichkeit angeht. Und wir müssen auf die Menschen zugehen, die zu uns kommen." Es gebe Grundlagen des Zusammenlebens, die unverrückbar seien, wie zum Beispiel das Grundgesetz, aber viele müssten dies zum Teil noch lernen.

Die Kriminalitätsrate sei seit dem Zuzug der Flüchtlinge, wie der Polizeipräsident sagt, nur geringfügig gestiegen. Wiesselmann: "Das wäre genauso geschehen, wenn 2000 bis 3000 Menschen aus einer anderen deutschen Stadt zu uns gekommen wären."

(RP)
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