Stadt gegen Ausweitung Mönchengladbach gegen Düsseldorf in Sachen Fluglärm

Mönchengladbach · Die Stadt Mönchengladbach lehnt mehr Flugverkehr am Airport Düsseldorf ab, weil sie mehr Lärm über den östlichen Stadtteilen befürchtet. Sie verlangt auch, dass das Nachtflugverbot strikter eingehalten wird.

 Bei Ostwind fliegen die Flugzeuge den Düsseldorfer Flughafen genau über Mönchengladbach an.

Bei Ostwind fliegen die Flugzeuge den Düsseldorfer Flughafen genau über Mönchengladbach an.

Foto: Stadt MG

Darin heißt es: "Das Mönchengladbacher Stadtgebiet ist vom Lärm des Anflugverkehrs des Flughafens Düsseldorf insbesondere in Tagen mit Ostwindlagen betroffen." Und weiter: "Die Kapazitätserweiterung führt zu einer intensiveren Nutzung der Start- und Landebahnen in den nachfragestarken Zeitstunden vormittags und ab 16 Uhr." Und damit zu mehr Lärm.

Der Flughafen Düsseldorf hatte beim Land NRW beantragt, die Zahl der Flugbewegungen pro Stunde von bis zu 47 auf bis zu 60 erhöhen zu dürfen und zusätzliche Abstellpositionen bauen zu dürfen. Als sich gestern am frühen Abend die Bezirksvertreter der östlichen Stadtteile in Giesenkirchen damit beschäftigten, herrschte einige hundert Meter weiter oben auch deutliches Treiben. Gestern und auch vorgestern etwa waren solche Tage, an denen die Flugzeuge über Mönchengladbach den Düsseldorfer Airport anfliegen.

Das ist an etwa 20 bis 30 Prozent aller Tage der Fall, wenn nämlich Ostwind herrscht. Flugzeuge müssen immer gegen den Wind starten und landen. "An diesen Tagen fädeln etwa 90 Prozent der Flugzeuge über dem Gladbacher Stadtgebiet ein", sagte Moritz Hilgers, bei der Stadtverwaltung zuständig für Lärmschutzplanung. Während sie aber etwa in den anderen östlichen Stadtteilen noch etwas höher fliegen, beträgt die durchschnittliche Flughöhe in Giesenkirchen nur noch 800 bis 900 Meter.

Dies führe bereits jetzt zu Lärmproblemen in Freiräumen, vor allem im laut Lärmaktionsplan besonders ruhigen Naturschutzgebiet Hoppbruch und in der Schlafklinik Haus Horst, die genau unter der Anfluggrundlinie liegt. "Weil die lärmmedizinische Stellungnahme im Antrag des Flughafens nicht ausschließt, dass es im Einzelfall zu gesundheitlichen Effekten kommen kann, lehnen wir die Erweiterung ab", hieß es. Überdies verlangt die Stadt auch eine "weitere Entlastung des Nachtzeitraums", mit anderen Worten: das Nachtflugverbot etwas konsequenter einzuhalten. Genau das Gegenteil, so die Befürchtung, könnte aber passieren, wenn mehr Landungen zugelassen werden.

Eigentlich waren sich auch alle Fraktionen einig, die Ablehnung der Stadt so zu beschließen. Ein Antrag von Hajo Siemes (Grüne) sorgte dennoch für Diskussionen, weil Siemes darauf bestand, weitere Ausführungen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm mit aufzunehmen. Das wollten die anderen Fraktionen nicht, um die Stellungnahme nicht "zu verwässern", wie es hieß. Siemes' Ausführungen werden deshalb heute im Hauptausschuss zur Beratung vorgelegt. "Die Vorlage der Verwaltung bringt die Ablehnung deutlich zum Ausdruck. Sie ist aussagekräftig genug", sagte CDU-Politiker Frank Boss, der in Giesenkirchen wohnt. "Manchmal habe ich das Gefühl, ich könnte das Fahrwerk der Flugzeuge greifen." Volker Küppers (SPD) betonte: "Wir tragen die Vorlage so voll inhaltlich mit."

(RP)
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