Zucht in Mönchengladbach ruiniert Einbrecher stehlen mehr als 400 Tauben

Mönchengladbach · In der Nacht zu Montag haben Unbekannte den Zuchtstall des Gladbacher Geflügelvereins fast vollständig geplündert.

 Horst Wazinski hat gestern alle Käfige im Zuchtstall leer vorgefunden.

Horst Wazinski hat gestern alle Käfige im Zuchtstall leer vorgefunden.

Foto: Detlef Ilgner

Sie müssen irgendwann in der Nacht zugeschlagen haben, über den Zaun geklettert sein und dann die Schlösser des Stalls und der Käfige geknackt haben. Aber wie die Einbrecher es geschafft haben, Hunderte Tauben vom Gelände des Geflügelvereins Mönchengladbach zu stehlen, das ist dem Vorsitzenden Horst Wazinski ein Rätsel. Mehr als 400 Tiere sind verschwunden, im Wert von vielen Tausend Euro. Doch der persönliche Verlust wiegt für den 79-Jährigen weitaus schwerer. "Ich bin seit mehr als 60 Jahren Taubenzüchter", sagt er. "Das Geld spielt für mich keine Rolle. Aber diese Räuber haben mein Lebenswerk zerstört."

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten vermuten, dass für den Raub ein großes Transportfahrzeug samt Käfigen benutzt werden musste. "Einen Diebstahl von Tieren in dieser Größenordnung habe ich in all den Jahren als Polizist hier noch nicht erlebt", sagt Polizei-Sprecher Willy Theveßen.

 Nur wenige Tauben haben die Einbrecher zurückgelassen.

Nur wenige Tauben haben die Einbrecher zurückgelassen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Alle sechs Käfige des Zuchtstalls wurden aufgebrochen. Die Tiere von insgesamt sechs Züchtern des Vereins waren darin untergebracht. Allein 60 Tauben der Rasse "Budapester Kurze" gehörten Horst Wazinski, weitere 70 seinem Sohn. "Ich hänge sehr an den Tieren", sagt er. "Wenn man das schon so lange macht, Ausstellungen in ganz Deutschland besucht und die Tiere jahrelang mit so viel Sorgfalt pflegt, dann entwickelt man eine sehr persönliche Bindung zu ihnen. Das wird mir jetzt sehr fehlen."

Dass seine Tauben jemals gefunden werden, bezweifelt Wazinski. In Züchterkreisen habe er schon häufig von Diebstählen gehört. Die Diebe hätten inzwischen Routine. "Die Tauben werden sehr schnell ins Ausland versetzt", sagt der Züchter. Dort werde der Ring am Fuß der Taube, der zur Identifikation dient, entfernt und durch einen neuen ersetzt. "Die Tauben sehen wir nie wieder", glaubt Wazinski.

 Die Einbruchsspuren sind unübersehbar.

Die Einbruchsspuren sind unübersehbar.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Alle Tiere, die ihm gestohlen wurden, seien Männchen. Deshalb könne sich der 79-Jährige auch keine neue Zucht aufbauen. Lediglich ein paar weibliche Tauben, die in der Ecke des verwüsteten Stalls kauerten, hatte er am frühen Morgen noch aufgefunden. "Die waren bei den Dieben natürlich weniger gefragt", sagt der Züchter. "Die wussten ganz genau, was sie tun." Die Kriminalpolizei sucht Zeugen, die in der Nacht von Sonntag auf Montag verdächtige Beobachtungen rund um das Gelände des Geflügelvereins an der Hardterbroicher Allee gemacht haben. Hinweise bitte an die Beamten unter Telefon 02161-290.

(mro)
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