Mönchengladbach Das Umfeld profitiert vom Minto

Mönchengladbach · Vor genau einem Monat eröffnete das neue Einkaufszentrum. Betreiber Mfi zählte jetzt den einmillionsten Besucher, auch die Händler an der Hindenburgstraße sind positiv überrascht. In den Nebenstraßen wartet man noch auf den Effekt.

 Andreas Tursky und Vera Magon von "Teelikatesse" sind zufrieden mit ihrer Entscheidung, ihren Laden zu behalten und einen weiteren im Minto zu eröffnen. Viele Kunden kämen hoch an die Hindenburgstraße, um einen Kaffee zu trinken.

Andreas Tursky und Vera Magon von "Teelikatesse" sind zufrieden mit ihrer Entscheidung, ihren Laden zu behalten und einen weiteren im Minto zu eröffnen. Viele Kunden kämen hoch an die Hindenburgstraße, um einen Kaffee zu trinken.

Foto: Detlef Ilgner, Jörg Knappe (Archiv)

Die Sorge war groß, bevor sich die Tore des neuen Einkaufszentrums zum ersten Mal öffneten. Gehen die Kunden, die im Minto einkaufen, überhaupt noch hoch bis zum Alten Markt oder runter bis zur Bismarckstraße? Was passiert mit all den leerstehenden Geschäften, die ins Minto gezogen sind? Vor allem die Inhaber kleiner Fachgeschäfte sorgten sich angesichts der geballten Präsenz der großen Ketten im Minto um ihre Existenz.

Exakt einen Monat nach der Eröffnung ist nun eine erste Tendenz absehbar. Minto-Betreiber Mfi ist laut Centermanagerin Jessica Queißer "ausgesprochen zufrieden" mit der Kundenfrequenz. In vier Wochen kamen bisher eine Million Besucher. Das sind rund 43 000 pro Tag. Zum Vergleich: Der Gladbacher Hauptbahnhof zählt pro Tag 26 800 Besucher. Neben den Samstagen seien auch die Freitage besonders stark. "Das liegt an unserer langen Öffnungszeit bis 21 Uhr. Das bewährt sich sehr", sagt Queißer.

Das sagen die Gladbacher über das Minto
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Foto: Andreas Baum

Die großen Kaufhäuser auf der Hindenburgstraße - Kaufhof, C&A sowie Peek&Cloppenburg - profitieren offenbar von der Nähe des Einkaufszentrums. "Wir begrüßen jede Entwicklung, die Mönchengladbach als Einkaufsstadt weiter stärkt und attraktiver macht", teilte Unternehmenssprecherin Kathrin Olschock von P&C mit. Die Geschäftsentwicklung verlaufe zur vollsten Zufriedenheit des Unternehmens. Ähnliche Töne waren auch bei C&A zu hören. "Der erste Monat hat gezeigt, dass der Kundenstrom auch weiterhin in unsere Filiale führt", gab Sprecherin Indra Dohm zu Protokoll. Steffen Siewert, Geschäftsführer der Kaufhof-Filiale, sieht ebenfalls eine positive Entwicklung: "Wir haben eine deutlich höhere Frequenz in der Innenstadt. Es kommen auch mehr Kunden von außerhalb, aus Holland, aber auch aus dem Neusser Bereich. Dort hat man jetzt offenbar auch gesehen, dass in Mönchengladbach etwas geboten wird."

Positiv überrascht sind auch die Inhaber kleinerer Geschäfte an der Hindenburgstraße. Das Konzept von Vera Magon und Andreas Tursky von "Teelikatesse" etwa scheint aufzugehen. Die Geschäftspartner haben ihren Laden an der Hindenburgstraße behalten, gleichzeitig aber auch ein Ladenlokal im Minto bezogen. "Seit der Minto-Eröffnung haben wir im Bereich Ausschank an der Hindenburgstraße zugelegt", sagt Tursky. Ähnliches kann auch Max Wintzen, Juniorinhaber des gleichnamigen Schuhhauses, berichten: "Die Frequenz ist definitiv gestiegen. Wir haben mehr Kunden aus den umliegenden Städten und aus Holland." Das Schuhhaus hatte seine Öffnungszeiten zunächst den Minto-Öffnungszeiten angepasst und bis 20 Uhr geöffnet. Das wurde nun jedoch rückgängig gemacht. "Zwischen 17 und 20 Uhr ist die Frequenz bei uns nicht so hoch, dass sich das lohnen würde", so Wintzen.

Pre-Opening: Ansturm auf das Minto
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Foto: Reichartz,Hans-Peter

In den Nebenstraßen Wallstraße und Friedrichstraße ist der positive Effekt noch nicht ganz angekommen. "Auf der Straße ist es zwar voller, in der Kasse macht es sich aber noch nicht bemerkbar", sagt etwa Iris Degenhardt von der gleichnamigen Buchhandlung an der Friedrichstraße. Die Stimmung sei aber positiver. "Es wird nicht mehr so viel gemeckert", sagt Degenhardt lachend. Sie hofft, dass die Leute, die aus dem Minto herauskommen und in die Friedrichstraße blicken, in Zukunft nicht nur durch die Straße gehen, sondern auch in ihr Geschäft kommen.

Siddika Michiels von der Wein- und Delikatessenhandlung "La Tienda" an der Wallstraße ist hingegen wenig begeistert. "Bei uns hat sich nichts verbessert, eher im Gegenteil", sagt sie. Sie fordert die Stadt auf, mehr für die Händler in der Oberstadt zu tun. "Wenn man ein Plakat aufhängen will, das auf die Wallstraße verweist, muss man ja erst einen Bauantrag stellen", beklagt sie. Am morgigen verkaufsoffenen Sonntag will sie nun mit einer Weinprobe und Dips von Sternekoch Volker Drkosch auf sich aufmerksam machen.

(RP)
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