Mönchengladbach Mit Info-Aktion Allergiker für ihr Problem sensibilisieren

Mönchengladbach · Die fahrende Beratungsstelle des Deutschen Allergie- und Asthmabundes machte an der Hindenburgstraße in Mönchengladbach Station.

Die Fragen zu Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel, Hausstaubmilben und Duftstoffen nehmen zu. Zugleich müssen Betroffene oft lange warten, bis sie einen Termin beim Allergologen bekommen. Das Allergie-Mobil des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) bot nun Rat und Information frei Haus. Einen Tag lang nahmen sich Stephan Peters von der Bundesgeschäftsstelle Mönchengladbach und Frederik Spinne Zeit für die Sorgen und Fragen von Passanten. Zudem konnte im Mobil ein kostenfreier Lungenfunktionstest gemacht werden. Der Beratungstag war aus der Spendenaktion des Prinzenpaares Michael II und Niersia Monika bei der vorletzten Karnevalssession finanziert worden. Im Inneren bietet das Allergie-Mobil Platz für eine Sitzecke sowie reichlich vorhandenes und gut verstautes Info-Material. Stehtisch und Sonnendach vor dem Mobil signalisierten, dass keiner Hemmungen haben sollte, das kostenfreie Angebot anzunehmen. Eine Passantin berichtete von ihrer Parfum-Allergie. "Ich muss jetzt ins Minto, und da rausche ich immer nur im Laufschritt durch, weil die alles so beduften", klagte sie ihr Leid über den Mix aus Wohlgerüchen, der ihr so sehr zu schaffen macht.

"Keiner denkt an die 20 Millionen Allergiker", stellte Peters trocken fest, der nicht verstehen kann, warum die Duftstoffe an öffentlichen Orten aufgezwungen werden. Der Passantin empfahl er eine Liste mit mehrfach getesteten Produkten, die garantiert frei von Duftstoffen sind. Er weiß auch, dass diese nicht unbedingt für viel Geld in der Apotheke gekauft werden müssen, sondern vielfach in Drogeriemärkten erhältlich sind. "Achten Sie auf unser Logo", empfahl er. Im Namen der Allergiker wendet sich der DAAB bereits gegen die inzwischen weit verbreitete Parfümierung an öffentlichen Orten. Ebenso engagiert sich der Verband in der Informationsarbeit an Kindergärten und Schulen.

"Aufklärung tut Not", stellte Peters fest und erklärte damit, warum der DAAB zu seinem 100-jährigen Bestehen zwei Allergie-Mobile anschaffte. Mit denen ist er seit 20 Jahren jährlich bundesweit zu 300 Terminen auf Tour. "Damit erreichen wir 15.000 Menschen. Wir müssen feststellen, dass jeder dritte Deutsche Allergiker ist, aber nur zehn Prozent der Menschen werden leitliniengerecht behandelt. Das hängt mit einem Mangel an Allergologen zusammen", stellte er besorgt fest. Zugleich sieht er mit Schrecken, dass viele Menschen mit ihrer Allergie recht fahrlässig umgehen. "Die denken, in drei Wochen ist das wieder vorbei, dann ist das schon nicht so schlimm. Doch wenn Pollenallergien nicht behandelt werden, kann es zu Kreuzallergien kommen, aus denen sich ein Asthma entwickelt", so Peters. Der DAAB will mit Aktionen, wie der an der Hindenburgstraße, Menschen sensibilisieren. Empfehlungen für bestimmte Ärzte darf er wegen der Gemeinnützigkeit nicht aussprechen. Gleiches gilt, sollten sich beim Lungenfunktionstest auffällige Tendenzen ergeben. Dann ist es am Betroffenen, sich einen Facharzt zu suchen.

(anw)
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