Mönchengladbach "Menschen auf der Flucht": Ausstellung vor der Citykirche

Mönchengladbach · Die Auswirkungen der Flüchtlingssituation auf Deutschland werden heiß diskutiert. Weniger präsent ist die Frage, was es heißt, alles zurücklassen zu müssen und sich in einer unbekannten Kultur zurechtzufinden. Mit der Ausstellung "Menschen auf der Flucht" reist der Missio-Truck bundesweit durch die Bistümer, um anhand beispielhafter Biografien diese Aspekte des Themas bewusstzumachen. Am heutigen Montag, 9. Mai, macht der Bus von 10 bis 16.30 Uhr vor der Citykirche Station. Der Truck ist zwölf Tonnen schwer und 20 Meter lang - also nicht zu übersehen. Passanten sind herzlich willkommen, Schulklassen oder größere Gruppen mussten sich vorher anmelden. Sie werden von eigens geschulten Pädagogen begleitet.

Jugendbeauftragte Susanne Behrens hat in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Forum für Erwachsenen- und Familienbildung sowie der Jugendkirche die Reise des Missio-Trucks nach Mönchengladbach organisiert.

"Ziel ist es, für die Aufnahmesituation Flucht und Vertreibung zu sensibilisieren", sagt sie im Pressegespräch im Haus der Regionen. Behrens verspricht, dass das Thema mit sechs multimedialen Stationen wie Computer- und Hörspielen, interaktiven Bildschirmen und Ausstellungsobjekten breit dargestellt sei. Zielgruppe sind Schüler ab der achten Klasse wie auch Erwachsene.

Die für die Dokumentation ausgewählten Beispiele schildern keine aktuellen Schicksale, sondern zeigen die Ausnahmesituation von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Ostkongo. "Es geht hier um das Grundthema, was Flucht eigentlich bedeutet. Was bedeutet es, sein Leben sozusagen zusammenpacken zu müssen?", erklärt der pädagogische Mitarbeiter Helmut Keymer vom Katholischen Forum das Anliegen, über das Kernproblem vom schwierigen Ankommen und Aufbauen eines neuen Lebens zu informieren.

Neben Fluchtgeschichten zeigt die Ausstellung beispielhafte Dienste kirchlicher Partner in den betroffenen Regionen, wie auch die Lebensleistung von Flüchtlingen, die den widrigen Lebensumständen zum Trotz ihre Würde bewahrten.

"Der Bundespräsident war auch schon im Bus", freut sich Keymer über die Wahrnehmung, die die Ausstellung erfährt. Er bietet am heutigen Montagnachmittag ergänzend von 16 bis 17 Uhr im Lesecafé bei der Citykirche den Workshop "Begegnung mit Fremden. Über neue Erfahrungen, Vorurteile und Irritationen" an. Hier will er Teilnehmer zur kleinen Selbsterfahrung auffordern. "Die Flüchtlinge kommen in eine für sie fremde Welt, wo sie die Spielregeln nicht kennen. Im Workshop geht es darum, wie es ist, sich in einer völlig fremden Situation zurechtfinden zu müssen", so Keymer.

(RP)
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