Mönchengladbach Meisterprüfung Linksabbiegen

Mönchengladbach · Kinder der Grundschule Waisenhausstraße bewiesen Seit an Seit mit Borussias Maskottchen Jünter Verkehrssicherheit.

 Polizist und Radtrainer Erwin Hanschmann zeigt den Viertklässlern, wie es nicht geht: Der Helm von Jünter ist für Polizeipräsident Mathis Wiesselmann viel zu groß.

Polizist und Radtrainer Erwin Hanschmann zeigt den Viertklässlern, wie es nicht geht: Der Helm von Jünter ist für Polizeipräsident Mathis Wiesselmann viel zu groß.

Foto: Isabella Raupold

Langsam losfahren, Blick nach hinten über die linke Schulter - alles frei? Linken Arm ausstrecken und vorsichtig einordnen. Vor dem Linksabbiegen kurzer Check: Gegenverkehr? Dann anhalten, warten und danach links abbiegen.

Oh je, ganz schön viel, woran man denken muss beim Linksabbiegen. Was für Erwachsene zur Routine im Straßenverkehr gehört, fühlt sich für Kinder wie ein großes Meisterwerk an. An diesem Tag üben die Viertklässler der Grundschule Waisenhausstraße das Linksabbiegen - die letzte Einheit des diesjährigen Radfahrtrainings mit der Polizei. Daher liefert Jünter, Maskottchen von Borussia, noch mal zusätzliche Unterstützung und Motivation.

Los geht's beim Einfahren auf dem Schulhof. Polizist Erwin Hanschmann, der das Training durchführt, fragt das gelernte Basiswissen ab. "Wie eng muss der Helmriemen am Kinn liegen?" - "Eine Fingerbreite muss dazwischen passen", rufen die Kinder mehr oder weniger im Chor. Das klappt schon mal gut. Alle Schüler der 4c bekommen eine grüne Sicherheitsweste mit Jünter-Motiv. Dann geht es in die Rheydter Innenstadt. Hier wird sich zeigen, was die Kleinen im letzten Jahr gelernt haben. Der erste Durchgang ist etwas wackelig, doch von Runde zu Runde werden die Kinder sicherer. Vor allem das einhändige Fahren fällt vielen schwer.

"Die Eltern müssen außerhalb der Schule in der Freizeit noch viel mehr mit den Kindern üben", erklärt Hanschmann. Seit 20 Jahren ist er Radfahrtrainer an Schulen und sieht den Unterschied der Generationen: "Vor vielen Jahren konnte ich das Training, das ich heute im vierten Schuljahr mache, schon mit Erst- oder Zweitklässlern durchführen." Zum Üben eigne sich ein leerer Parkplatz, auf dem viel Platz ist. Jonida aus der 4c wünscht sich auch, dass sie zukünftig sicherer beim Radfahren wird. "Ich möchte nach dem Training mit meinen Eltern weiter üben." Chantal hingegen traut sich mehr zu und trifft sich mit Freunden zum Radeln. "Dass alle Schüler einer Klasse schon vorher Radfahren können, ist selten", sagt Schulleiterin Ursula Steigemann-Hirsch. "Wir beginnen ab der ersten Klasse mit der Verkehrserziehung. Ab dem dritten Schuljahr geht es mit dem Radtraining los."

Zu diesem gehören motorische Übungen wie Gleichgewichtstraining, aber auch Theorie. Am Ende wird das Wissen in einer Abschlussprüfung abgefragt und in der Praxis erprobt. In der gesamten Stadt lohnt sich das Training. "Noch vor wenigen Jahren gab es in Gladbach bis zu 300 verletzte Kinder im Straßenkehr innerhalb eines Jahres", weiß Polizeipräsident Mathis Wiesselmann. Eine alarmierende Zahl, weswegen die Polizei die Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Partnern wie Jünter enorm verstärkte: "Mittlerweile hat sich diese Zahl auf ,nur' noch rund 100 Kinder reduziert. Immer noch zu hoch." Nicht nur aufseiten der Kinder müsse etwas getan werden. "Erwachsene müssen achtsam bleiben und die Perspektive eines unsicheren Kindes einnehmen", so Wiesselmann.

Schließlich kommt es zur krönenden Übung beim Abschlusstraining: Zu dritt hintereinander mit Jünter in der Mitte müssen die Kinder links abbiegen. "Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben viel gelernt", resümiert der elfjährige Sabaun.

(RP)
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