Mönchengladbach Matjes-Torte Sylter Art zum Abendessen

Mönchengladbach · Salzige Kuchen sind der neueste Coup des Gladbacher Spitzenkochs Wolfgang Eickes und der Konditorei Gingter. Die "Tartes à la carte" gibt es bald zu kaufen: im Internet und in einem Laden, der im November eröffnet.

 Sonja Schneiderbub von der Konditorei Gingter und Wolfgang Eickes arbeiten für das besondere Projekt zusammen.

Sonja Schneiderbub von der Konditorei Gingter und Wolfgang Eickes arbeiten für das besondere Projekt zusammen.

Foto: Andreas Hirsch

Eine Torte zum Abendessen? Eine ungewöhnliche Idee ist das zweifellos. Doch eine, die Zukunft haben könnte, glaubt Wolfgang Eickes, Chef des Palace St. George im Nordpark. Die Torte ist nicht süß, sondern herzhaft und es wird sie in vielen Rezepturen geben. Beispiele: Mailänder Salami-Torte, Gorgonzola-Torte à la Campagne oder Matjes-Torte Sylter Art.

Die Idee kam dem Spitzenkoch nachts, als er mal nicht einschlafen konnte. Das war vor gut 20 Jahren. Jetzt endlich setzt er sie um, nachdem erste Versuche sich als wesentlich zu kompliziert erwiesen hatten. Die Idee schlummerte mehr als zwei Jahrzehnte in einer Schublade, raubte Wolfgang Eickes also nicht den Schlaf, beschäftigte ihn aber immer wieder.

Herausgekommen ist nun eine "kulinarische Weltpremiere", sagt der 57-Jährige, der die Torten gemeinsam mit der Konditorei Gingter anbietet - zunächst im Internet, wo man sie ab sofort auf der Seite www.tartealacarte.de bestaunen und ab 15. September online bestellen kann. Oder demnächst auch "vor Ort"probieren: Nicht im Palace St. George, sondern in einem Laden, der im November in Mönchengladbach eröffnen wird - der nächste soll in Düsseldorf folgen.

Mönchengladbach: Matjes-Torte Sylter Art zum Abendessen
Foto: Andreas Hirsch

"Es war nicht einfach, die Idee umzusetzen", sagt Eickes. "Darum hatte ich sie auch so lange in der Schublade." Nun hat er die richtigen Rezepturen und Partner gefunden, mit denen er das kulinarische Kunstwerk umsetzt und anbietet: Die Konditoren Michael Gingter und Sonja Schneiderbub aus Holt, die mit dem Maître schon so manche Aktion und Idee verwirklicht haben. Sie haben in vielen, oft nächtlichen Versuchen ("Das Geschäft lief ja weiter", sagt Eickes) ganz neue Techniken für die Herstellung der Tortenböden gefunden, die richtige Mischung aus Sahne, Creme und Herzhaftem kreiert, und nicht zuletzt die besonderen Saucen, die den jeweiligen "Tartes" die interessante zusätzliche Würze geben. Dazu gehören dann noch die zu jeder Torte passenden Weine - die entsprechenden Empfehlungen werden mitgeliefert.

Herausgekommen ist "ein Genuss, der das Auge verblüfft und den Gaumen nachhaltig beeindruckt", sagte Wolfgang Eickes, als er nun endlich am Donnerstagabend die Kreationen einem kleinen Kreis von Fachleuten und kulinarisch Interessierten präsentierte und kosten ließ. Dabei war auch Jürgen Dollase, einer der renommiertesten und einflussreichsten deutschen Gastronomie-Kritiker, -Journalisten und Buchautoren. "Die Grundidee hat Perspektive. Sie passt in den aktuellen Trend, gute Küche in anderen Formen zu bieten. Es müssen nicht immer fünf, sechs Gänge sein", sagte der Mönchengladbacher anschließend. Und riet leise, noch etwas an der Leichtigkeit zu arbeiten.

Da stimmt ihm Wolfgang Eickes absolut zu: "Wir sind ja noch am Anfang, arbeiten weiter an neuen Herstellungsmethoden. Die Leute sollen ja nicht nach einem Stückchen sagen ,Es ist gut, aber ich kann nicht mehr.'" 60 bis 70 Euro soll eine der aufwendig hergestellten Torten kosten, etwa zehn bis zwölf Stücke kann man daraus machen. In dem neuen Geschäft kann man die Torte kaufen, auch gleich probieren und so etwa "ein leichtes, sehr gut schmeckendes Mittagessen genießen, inklusive der passenden Saucen für um die zehn Euro. Und sich dabei mit anderen austauschen." Acht Rezepte sind bereits fertig, 14, 15 weitere in der Vorproduktion.

Der WDR hat die Entstehung der "Tarte à la Carte" eineinhalb Jahre mit einem Fernseh-Team begleitet und wird den daraus geschnittenen Film in den nächsten Wochen zeigen. Das wird den kulinarisch Interessierten Appetit machen, hofft Wolfgang Eickes.

(RP)
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