Mönchengladbach Liebe in Moll und Weihnachten im Sommer

Mönchengladbach · Rheydter Musiksommer in der evangelischen Hauptkirche begann mit Reigen von Bläserkonzerten.

Der Rheydter Musiksommer erfreut sich offensichtlich immer größerer Beliebtheit. Sechs Konzerte, "wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten", verspricht Kantor Udo Witt für die Zeit der Sommerferien. Das erste, "Concertissimo" betitelt, bot nun einen fröhlichen Start mit Konzerten für Trompete, Oboe und Orgel.

Feierliche Klänge eröffneten den Musiksommer, markant durchzog der "Prince of Denmark's march" von Jeremiah Clarke die gut gefüllte evangelische Hauptkirche am Rheydter Markt. Das Kammerorchester der Hauptkirchenkonzerte war klein, aber gut besetzt mit Fabian Kircher und Martin Richter (Violine), Josef Ondruj (Viola), Laurentiu Sparcea und Anke Müller (Cello) sowie Udo Witt (Orgelpositiv).

Den Konzertreigen startete Flavius Petrescu mit Telemanns Suite für Trompete und Streicher. Die fröhliche Feierlichkeit des voraufgegangenen Eröffnungsmarsches fand eine Fortsetzung in "La Majesté" (die Erhabenheit), dem ersten Satz der Suite. Auffallend war, wie viel Moll der Komponist dem zweiten Satz beigemischt hatte, der sich dem Thema Liebe widmet ("L'Amour"). Als sachkundiger Barocktrompeter gefiel Petrescu mit sicherem Ansatz und frischer Musikalität.

Eine tadellose solistische Leistung war ebenfalls im Oboenkonzert, dem Concerto c-Moll von Benedetto Marcello, zu bewundern. Grazil spielte Charlotte Wulfert die flott bewegten Partien. Im Adagio beeindruckte sie mit weiten Melodiebögen, die sie mit großer Musikalität vortrug.

Udo Witt bewährte sich bei den barocken Bläserkonzerten als Continuo-Organist. Als Solist trat er überzeugend hervor in einem Konzert des wenig bekannten Johann Samuel Schröter. Der hatte in Leipzig studiert und ging in den 1770er-Jahren nach London, wo er von Johann Christian Bach gefördert wurde. Sein Klavierkonzert C-Dur lässt sich dem damals beliebten galanten Stil zuordnen. Der ließ sich auch auf der Orgel sehr gut realisieren.

Den Namen des Komponisten Manfredini kann man kaum wahrnehmen, ohne an sein Weihnachtskonzert zu denken. Witt hat Recht: Auch seinem Konzert für zwei Trompeten haftet etwas Weihnachtliches an. Allerdings: So weihnachtlich-winterlich, dass man es gar nicht im Sommer spielen könnte, klingt es nun auch wieder nicht. Auch wenn, im unterschiedlichen Charakter der Instrumente begründet, die Trompete gegenüber der Oboe zu sehr dominierte: Das Werk klang, auch in der Transkription für Trompete und Oboe, insgesamt sehr schön. Herzlicher Beifall.

Gespannt sein darf man schon jetzt auf den nächsten Abend der Rheydter Sommerkonzerte. Am Donnerstag, 27. Juli, 19.30 Uhr, wird das renommierte Streichtrio "Lirico" in der Hauptkirche am Marktplatz musizieren.

(-tr)
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