Mönchengladbach Liebe im Kampf gegen die Intrige

Mönchengladbach · Schillers Klassiker "Kabale und Liebe" wurde vom Literaturkurs der Gesamtschule Volksgarten umgekrempelt und in der eigenen Aula aufgeführt.

 Der Kurs spaltete sich in zwei Gruppen: eine "Schreibergruppe" und eine "Schauspielergruppe".

Der Kurs spaltete sich in zwei Gruppen: eine "Schreibergruppe" und eine "Schauspielergruppe".

Foto: Jörg Knappe

Kursleiter Johannes Stüve wirft einen interessanten Gedanken in den Raum: Wie würde Schiller reagieren, wenn er bei dieser Aufführung seines bürgerlichen Trauerspiels "Kabale und Liebe" selbst im Publikum säße? "Bei einigen Szenen würde er auf jeden Fall lachen, aber nicht bei allen." Auch wenn die Eckpfeiler des Klassikers erkennbar sind, haben die Schüler des Literaturkurses aus dem Zwölfer-Jahrgang der Gesamtschule Volksgarten ordentlich Hand an gelegt: "Nach Lektüre der Original-Fassung war allen Schülern klar, dass sie mit dem Original nichts anfangen können", so Stüve. "Wir haben gemeinsam überlegt, welche Themen im Stück enthalten sind. Dann sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass die vorkommenden Themen sehr aktuell sind." Der Kurs spaltete sich in zwei Gruppen: Eine "Schreibergruppe" veränderte den Text grundlegend, kürzte Szenen, fügte neue hinzu und modernisierte die Sprache. Aus dem klassischen Titel wurde so "Liebe und Intrige". Die Tatsache, dass sich der Kurs stark vom Original distanzierte, findet Johannes Stüve nicht weiter schlimm: "Alle haben es gelesen und dann entschieden, das Stück selbst zu ändern. Ich empfinde das als sehr lebendig und positiv." Die "Schauspielergruppe" brachte diese Ergebnisse zuletzt in der Aula der Gesamtschule auf die Bühne.

Der Grundgedanke unterscheidet sich dabei nicht vom Original: Ferdinand, gespielt von Sadi Peksen und Michael Tukhscher, kann seine Liebe zu Luise (Özge Topyürek/Aysun Ilkar) nicht ausleben, da sein besitzergreifender Vater eine Hochzeit mit der gesellschaftlich höher gestellten Lady Milford befürwortet. Eine geplante Intrige des Vaters soll die beiden auseinanderbringen, diese scheitert jedoch.

In der leider nur spärlich gefüllten Aula präsentierten die Schüler eine bunte und kreative Version des Stücks mit einem Happy-End - im Gegensatz zum Original. Wie Schiller einst sagte, "ziert ein guter Abgang die Übung". Wäre Schiller im Publikum gewesen, hätte er nach dem Ende sicherlich geklatscht.

(seu)
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