Mönchengladbach Lebensspuren in Fotografie und Skulptur

Mönchengladbach · Im Projektraum EA 71 zeigt die Künstlerin Renate Fellner mit Fotografien eine neue Seite ihres Schaffens.

 Renate Fellner zeig im Projektraum EA71 Hände und Füße in Skulptur und Fotografie.

Renate Fellner zeig im Projektraum EA71 Hände und Füße in Skulptur und Fotografie.

Foto: Detlef Ilgner

Im Stadtbild zu findende Figuren und Skulpturen, wie das Mädchen vor dem Gebäude der Musikschule, erzählen von Renate Fellners Vorliebe für die Bronze. Nun aber überrascht die in Kamphausen lebende Künstlerin mit einer vollkommen neuen Seite ihres Schaffens, der Fotografie. Im Projektraum EA 71 an der Eickener Straße stellt sie unter dem Titel "Gelebte Hände - getragene Füße" aus. Vor genau zehn Jahren hatte Fellner bereits Arbeiten zum Thema Hand und Fuß zusammengetragen, damals aber ausschließlich in Bronze und Gipsmodellen. Der Zugang ist nun durch das für sie bisher ungewohnte Medium und das lebensechte Inkarnat im Foto ein anderer. Zugleich reflektiert die Künstlerin die frühere Periode des Schaffens durch neue und ältere Bronzen und Gipsmodelle zum Thema.

"Ich bin eigentlich ein haptischer Mensch. Früher hätte ich mir nie vorstellen können, mich außer über das Modellieren ausdrücken zu können", sagt Fellner. Zugleich ist sie überzeugt, dass ihr die bewusste Beschränkung auf eine Kameralinse und ein Gegenüber neue Sichtweisen eröffnet hat. Die Fotos sind Porträts von Füßen und Händen, die absolut nichts gemein haben mit gängigen Schönheitsvorstellungen. Sichtbar werden Falten, Narben, Verletzungen und damit Spuren, die sich als Folge von Alterungsprozessen und Belastungen eingegraben haben. Es gibt die von Rillen geformten Fußsohlen als Abbild von Bewegung, aber auch die Veränderung von Haut, die einem Pergament gleich durchscheinender wird. Fuß und Hand werden zur Kartographie von Leben, während die Gesichter der Personen unsichtbar bleiben. Ein von harter Arbeit geprägtes Paar Männerhände ist so heftig verkrampft, dass Partien blutleer weiß wirken. Vor schlichtem schwarzen Grund sind die Motive Charakterstücke, die Fragment und doch eigenständig sind. "Es ist erstaunlich, dass die Menschen, die mir doch ihr Einverständnis gegeben haben, ihre Hände und Füße so zurückgenommen auf den Fotos nicht wiedererkannt haben. Die Wahrnehmung ist so explizit eine andere", erzählt Fellner.

Die Ausstellung ist bis 25. Februar samstags und sonntags von 12 bis 16 Uh sowie nach Vereinbarung (Tel. 02166 603775) geöffnet.

(anw)
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