Mönchengladbach Laser-Spaß zu Techno-Klängen

Mönchengladbach · Im Koenigskarree kann man ab heute "Laser-Tag" spielen. RP-Mitarbeiter Sebastian Eussem hat die Anlage bereits getestet.

Laser-Tag in Mönchengladbach spielen
Foto: Isabella Raupold

Als ich am Dienstag mein Mail-Postfach öffne, sehe ich eine neue Nachricht aus der Redaktion. Es gebe einen Termin für mich. Der Termin erhält außerdem das Prädikat "cool". Ich werde neugierig. Es geht um die Eröffnung von "Laser-Plaza", der ersten Laser-Tag-Arena in der näheren Umgebung. Sofort kommt mir - nach übermäßigem Konsum von "How I met your mother"-Episoden - Barney Stinson ins Gedächtnis, der in seiner Freizeit allzu gerne Kinder mit Laserstrahlen "markiert", wie es im Fachjargon heißt. Immer schon wollte ich diese offiziell anerkannte Sportart ausprobieren, darf es jetzt sogar machen, in meiner Dienstzeit. Danke, Redaktion!

So mache ich mich auf, zum Koenigskarree an der Korschenbroicher Straße, wo sich Medienvertreter einen Tag vor der heutigen Eröffnung in der 700 Quadratmeter großen Arena austoben durften. "Laser- Tag" kommt aus den Vereinigten Staaten und erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Rund 100 Arenen existieren hierzulande bereits. Das Spiel funktioniert wie folgt: Die Spieler tragen eine Weste, die mit Sensoren ausgestattet ist. Mittels einer pistolenähnlichen Laser-Waffe muss man in einem geschlossenen, parcoursartigen Raum versuchen, den Gegner zu treffen. Dafür gibt es Punkte. Die Treffer tun nicht weh und sind völlig ungefährlich. Eine Computerstimme informiert den Spieler, wenn er markiert wurde oder einen Gegner markiert hat. Es gilt, mehr Zähler zu ergattern als die gegnerische Mannschaft: Für einen erfolgreichen "Tag" bekommt man 100, bei einem Treffer durch einen Gegner werden 50 Zähler abgezogen. Ein Spiel dauert 15 Minuten.

Betreiber der brandneuen Arena in Mönchengladbach ist Alexander Stolz: Nach der Eröffnung einer ersten Laser-Tag-Einrichtung in der Nähe von Gießen wurde nun Gladbach als Ort zur Expansion auserkoren. Die schnelle Zustimmung der Verwaltung gab im Vergleich zu anderen Städten den Ausschlag pro Vitusstadt: "Wir freuen uns riesig auf Mönchengladbach. Ich bin guter Dinge, dass es hier gut laufen wird", sagt Stolz. Fünf Monate haben die Arbeiten in der Einrichtung im Koenigskarree gedauert. Die Kooperation mit dem Restaurant "Four Senses" sowie neu eingebaute Duschen und Umkleiden sollen ein neuartiges Freizeitangebot in der Stadt verankern, bei dem man auch nach dem Sport gerne noch verweilt..

Während Alexander Stolz weiter über das Spiel berichtet, werden meine Kindheits-Erinnerungen von früher wiederbelebt. Inspiriert von zahlreichen James-Bond-Filmen steigt die Vorfreude auf einen Testlauf mit rund 20 Mitspielern. Eine nette Mitarbeiterin fragt mich, ob ich etwas trinken wolle. Ich bin dazu geneigt, einen geschüttelten, aber nicht gerührten Martini zu bestellen, reiße mich aber dann zusammen. Es bleibt bei O-Saft.

Die letzten Instruktionen, dann geht es los. Ich spiele im Team Rot gegen Team Blau, ergreife die Weste mit der Nummer Eins. Verantwortung will ich mit dieser Zahl für meine Mannschaft übernehmen, so der leicht pathetische Gedanke. Dann geht es los. Ein dunkler Raum mit vielen verwinkelten Wänden und Schutzzonen, dazu laute Techno-Musik. In dieser Umgebung hätte sich bis auf letzteres James Bond vielleicht auch mit Dr. No und Konsorten auseinandergesetzt.

Ich glaube, gut vorbereitet und vor der blauen Gefahr gewappnet zu sein. Dann die Erkenntnis: Die 15 Minuten werden zum Debakel. Bereits nach fünf Minuten kann ich die Computerstimme, die mich nach jedem kassierten Treffer mit dem Satz "Go on, don't give up!" zu unterstützen versucht, nicht mehr ertragen. Mit der Präzision und Treffsicherheit eines James Bond hat mein Auftritt rein gar nichts zu tun.

Vielmehr erinnert meine tölpelhafte Leistung an Lieutenant Frank Drebin aus dem Film "Die nackte Kanone". Wie auch dieser schaffe ich es mit viel Glück und Zufall zu einigen "Tags", ehe das Spiel pünktlich nach einer Viertelstunde beendet wird. Schon etwas ausgelaugt nach den Fluchtversuchen vor meinen blauen Kontrahenten verlasse ich die Halle.

"Und, waren sie erfolgreich?", fragt ein Angestellter des Unternehmens Lazer-Plaza. Die erlittene Schmach möchte ich mir nicht anmerken lassen: "Ja ja, war ganz gut", antworte ich. Dann bekommen alle Teilnehmer einen Zettel mit den Ergebnissen aus dem Spiel. Die Anzahl der abgegebenen Schüsse, die erfolgreichen und kassierten Treffer und die Punktezahl sowie die dazugehörige Platzierung in der Tabelle stehen hier schwarz auf weiß. Ich blicke auf das Zeugnis der Schande: 34-mal wurde ich in den 15 Minuten markiert, damit belege ich von insgesamt 20 Spielern Position 17. Während die anderen Spieler stolz ihre Ergebnisse präsentieren, schleiche ich beschämt aus der Arena. Wiederkommen werde ich aber trotzdem. Denn Spaß hat es allemal gemacht.

(seu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort