Mönchengladbach Szenetreff Volksgartenpavillon

Mönchengladbach · Die Dead Guitars beenden das zweite Five o'clock Acoustic-Festival bei bestem Spätsommerwetter vor hunderten Fans im Volksgarten.

 Five o'clock Acoustic-Festival im Volksgarten: An drei Sonntagen wurde hier gerockt. Zum Abschluss der Reihe traten die Dead Guitars auf.

Five o'clock Acoustic-Festival im Volksgarten: An drei Sonntagen wurde hier gerockt. Zum Abschluss der Reihe traten die Dead Guitars auf.

Foto: Jörg Knappe

Der wohl letzte wirklich warme Sommerabend. So was macht einfach Laune, gerade, wenn es Open Air ist. Entsprechend aufgeräumt gab sich die Community beim Live-und-ziemlich-unplugged-Auftritt der Dead Guitars in der Konzertmuschel im Volksgarten. Mann kennt sich, schätzt die gleiche Musik, gehört irgendwie dazu. Küsschen hier, Umarmungen dort. Bier in Flaschen und Bratwurst im Stehen, mitgebrachter Wein auf der Picknickdecke mit Kind und Kegel. Viele Leute sind so mittelalt wie die Protagonisten auf der Bühne, aber auch abgerockte Independent-Opis sind dabei. Kinder von Kindern von Alt-Fans gepflegter Ambient-Rockmusik krabbeln unter Bänken und zwischen Beinen herum. Die Lederjackendichte im Publikum geht gegen Null, das ist dem warmen Wetter geschuldet. Aber Ralf Aussem trägt natürlich seine Kutte, wie auch sein Akustik-Kollege Pete Brough seine Sonnenbrille. Bassist Kurt Schmidt erzählt kurz was vom superstressigen Aufbau an diesem Sonnen-Sonntag, bevor er hinter seiner Klampfe verschwindet und die ersten, so eindringlich repetitiven Basstöne pickt.

Die Dead Guitars haben's drauf. Mal wieder. Sie verzichten auch bei ihrem zweiten Gig beim Five o'clock Acoustic-Festival auf ganz große Lautsprechertürme, wenn sie sich vom psychodelisierenden Schalldruck auch nicht ganz verabschieden wollen. Zunächst geht relativ zartbesaitet los, was die Jungs um den charismatischen Lead-Vokalisten Carlo van Putten drauf haben: Brough und Aussem tüfteln am Gitarren-Mischklang überm monotonen Bass-Fundament, Hermann Eugster hat's an den Drums schwer, unverstärkt rüberzukommen, während vom Keyboard noch zurückhaltend gesoundet wird. Als David an sein Cello tritt und später Lillie den Back-Gesang um eine schöne Farbe bereichert, wird's auch musikalisch interessanter: Die Dead Guitars kreieren einen irgendwie verträumten Rock-Sound, dessen Suggestion die engagierten Texte des holländischen Frontmanns perfekt unterfüttert. Carlo van Putten singt von Zweifel, Stress und Krieg, plädiert für eine bessere Welt und Frieden.

Das alles ist ziemlich authentisch, geht unter die Haut. Die Fans sind zufrieden, man plaudert, schaut, wen man denn noch kennt und wippt zufrieden den Takt, den die Dead Guitars mit so viel feinem, selbst gemachtem Sound aufladen. Bis nächstes Jahr.

(ark)
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