Mönchengladbach Studenten planen ein Musikfilm-Festival

Mönchengladbach · 25 Studierende der Hochschule Niederrhein stellen in einem sogenannten "Indoorprojekt" eine Musikvideo-Ausstellung auf die Beine. Von ersten Ideen über die Planung bis hin zur Umsetzung - alles liegt in den Händen der Studenten.

Der Wert von Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Gleiches gilt auch für die Umstände, unter denen ebendiese Kunst präsentiert wird. Für Menschen, die eine Ausstellung besuchen, ist der Aufwand, den Künstler und Aussteller im Vorhinein betrieben haben, kaum sichtbar. Doch den Akteuren hinter den Kulissen verlangt eine Vernissage monatelange Planung, harte Arbeit und vor allem eins ab - Herzblut.

Was es heißt, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, lernen derzeit rund 25 Studierende der Hochschule Niederrhein. Für ein sogenanntes "Indoorprojekt" - ein Seminar im Rahmen des Kulturpädagogikstudiums - veranstalten sie ein Kurz- und Musikfilm-Festival. Planung, Konzeption und Durchführung - alles liegt dabei in der Verantwortung der Studierenden. Im Laufe des Projekts entwarfen sie in sieben Gruppen Musikvideos, die als Abschlussarbeiten auf dem Festival gezeigt werden sollen.

"Die Studenten organisieren den kompletten Ablauf von der Produktion bis zur fertigen Performance. Sie kümmern sich um die Technik, die Location, die Werbung. Damit ist die Durchführung eines kompletten Kulturprojekts im Seminar abgebildet", erklärt Diplom-Mathematiker Axel Lamprecht. Zusammen mit Ulrich Einbrodt, Professor der Musikwissenschaften, leitet er das zweisemestrige Projekt.

Zu Seminarbeginn gaben die beiden ihren Studierenden viele Anleitungen, zogen sich dann aber immer weiter in den Hintergrund zurück. So sollen die jungen Menschen lernen, in der Arbeitswelt auf den eigenen Beinen zu stehen. Einzig das Thema, mit sich dem das Festival schließlich beschäftigen soll, gaben die Kursleiter vor. "Durch YouTube und das Internet erleben Musikvideos gerade einen Aufschwung, dem wollten wir Rechnung tragen", sagt Ulrich Einbrodt.

Sechs Stunden in der Woche entwickelten die Studenten im Seminar Ideen und Konzepte, hinzu kamen noch einmal rund zehn Stunden wöchentlich, die sie für Dreharbeiten aufwendeten. Der Arbeitsaufwand unterstreicht die Bedeutung des Indoorprojekts für den Studienablauf. "Es wird auch das 'Herzstück' des Studiums genannt", so Kursleiter Einbrodt.

Das Indoorprojekt ist beispielhaft für das, was die Studierenden der nach dem Studienabschluss erleben werden. "Die Arbeitswelt steht den Studenten der Kulturpädagogik offen. Sie arbeiten nach dem Studium beim Radio, in Museen, als Schulkulturarbeiter oder in der Projektarbeit der Stadt", sagt Einbrodt.

Auch für Luna Bullido del Barrio soll der Weg einmal in die Kulturarbeit führen. "Manche gehen nach dem Abschluss in die Kulturpädagogik, ich interessiere mich eher für den Management-Aspekt", erzählt die 27-jährige Studentin. Beim Indoorprojekt entwickelte sie mit ihren Kommilitoninnen eine mehrschichtige Performance. "Die Zuschauer werden Teil eines fiktiven Hörsaals sein. Ein Student driftet vor Langeweile in Träume ab, die wir dann als Musikvideos präsentieren werden", erzählt sie. Für eine Traumsequenz arbeiteten die Studierenden mit einer sogenannten Greenbox, durch die Menschen vor jedem beliebigen Hintergrund erscheinen können - geträumte Ausflüge nach New York oder an den Strand sind somit kein Problem.

Der Nutzwert des Seminars für die Berufsausbildung der Studenten ist enorm, wie Bullido del Barrio sagt: "Wir lernen, Kultur als Event zu organisieren. Alle sind leidenschaftlich dabei, weil jeder genau das machen kann, was er oder sie will. Der eine ist eher die Rampensau vor der Kamera, der andere kümmert sich derweil lieber um das Organisatorische."

Bis zum Festival sind nur noch wenige Tage Zeit, bei manchen Studenten steigt die Nervosität. "Wenn sie Fehler machen, ist das nicht schlimm - man lernt aus ihnen", sagt Ulrich Einbrodt. Auch dieser Lernprozess ist schließlich wichtig, um für den Ernstfall bereit zu sein.

(RP)
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