Mönchengladbach Strauss und aus

Mönchengladbach · Die Sopranistin Anja Maria Kaftan singt Lieder des beginnenden 20. Jahrhunderts im 40. Rathauskonzert. Es wird das letzte sein.

 Kamilla Smagulova trat im Jahr 2009 im Rathaus auf.

Kamilla Smagulova trat im Jahr 2009 im Rathaus auf.

Foto: Raupold

Anja Maria Kaftans überaus gelenkiger, heller, bis in die höchsten Höhen strahlender Sopran ist gerade in ihrer Heimatstadt Mönchengladbach wohlbekannt. Sie singt landauf, landab in Kirchen und Konzerten, auf Opernbühnen, dort besonders erfolgreich die "Königin der Nacht" aus Mozarts "Zauberflöte". Und jetzt das Rathauskonzert am 13. Dezember. Frank Füser, Fachbereichsleiter Musik und Weiterbildung der Stadt, hatte sie, wie er sagt, "schon lange auf dem Schirm" für diese vom damaligen OB Norbert Bude initiierte Konzertreihe, in der in Gladbach geborene oder der Stadt verbundene Profi-Musiker eine Bühne finden. Zuletzt sponserte das Minto den Sonntagnachmittag-Event im Ratssaal der Abtei. Damit ist es jetzt vorbei.

 Am 7. März 2010 verzauberte Rachel Kelz an der Harfe.

Am 7. März 2010 verzauberte Rachel Kelz an der Harfe.

Foto: Raupold

Mit Anja Maria Kaftan (und ihrem in Mönchengladbach von vielen solistischen Auftritten geschätzten Klavierpartner Gabor Antalffy) hat das nichts zu tun, dass das nun 40. Rathauskonzert das letzte sein wird. "Ich gebe die kommunale Musikförderung auf eigenen Wunsch auf", erklärt Füser auf Nachfrage und begründet das unter anderem mit der Umstrukturierung in der Förderung der äußerst lebendigen Freien Kulturszene in der Stadt. Die wird, ausgestattet mit einem Etat von 100.000 Euro, nun im städtischen Kulturbüro von Thomas Hoeps angesiedelt. Das Konzept der Rathauskonzerte sei an seine Grenzen gestoßen, äußern Hoeps und Füser übereinstimmend, es werde zunehmend schwer, neue geeignete Kandidaten zu finden.

Nun also eine Lieder-Soiree zum Ausklang. "Ich wollte vor allem Strauss singen, meinen Lieblingskomponisten", sagt die 41-jährige Sopranistin. Gerade für ihre hohe Lage hat der ewige Spätromantiker wunderbare Musik geschrieben, und so werden die Hits "Zueignung" und "Die Nacht" in Kaftans Programm nicht fehlen. "In meiner Kunst möchte ich an die Emotionen ran. Meine eigenen und an die des Publikums. Wenn ich die Herzen der Zuhörer erreiche, dann bedeutet das Glück." Anja Maria Kaftan hat sich gegen den fest angestellten Opernbetrieb, für die Freiheit eines von ihr selbst bestimmten Repertoires entschieden. Finanzelle Sicherheit gibt ihr die Arbeit in ihrem ersten erlernten Beruf. Mit ihrem alten Begleiter aus Düsseldorfer Musikhochschul-Zeiten, Gabor Antalffy, singt sie neben Strauss zwei Wunderhorn-Lieder von Gustav Mahler. In einem hellen Teil kombinieren sie Pfitzner, Reger und Berg mit einem Klavier-Prélude von Debussy; ein ernster Teil umrahmt Anfang und Ende von Hindemiths Lieder-Zyklus "Marienleben" mit Klavierstücken von Bartok und Kodaly.

Sonntag, 13. Dezember, 17 Uhr, Ratssaal der Abtei. Karten zwischen sechs und acht Euro unter 02161 253956 und Buchhandlung Degenhardt, 02161 16132.

(RP)
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