Mönchengladbach St. Marien: Hülle der Asche - Fülle des Seins

Mönchengladbach · Urnen aus Gelatine, Plexiglas, Fußbällen oder Beton, das klingt zunächst absurd, doch in der Kirche St. Marien Rheydt kann man diese und noch mehr außergewöhnliche Urnengestaltungen bestaunen und den tieferen Sinn hinter diesen Kunstwerken verstehen lernen. Die Ausstellung "Hülle der Asche - Fülle des Seins" ist im Mittelgang der Kirche eindrucksvoll ausgestellt.

 Anja Dangelmaier, Bruder Stephan Oppermann und Anna Theisen in der Kirche St. Marien.

Anja Dangelmaier, Bruder Stephan Oppermann und Anna Theisen in der Kirche St. Marien.

Foto: Ilgner

Im christlichen Glauben endet das Leben nicht mit dem Tod, sondern ist für die Ewigkeit bestimmt. Daher ist auch das Begräbnis eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines Christen. Doch Pfarrer Klaus Hurtz sieht die Begräbniskultur stark gefährdet und fürchtet eine Missachtung der Toten, da sie zu einer Missachtung der Lebenden führt. "Heute lässt man über die Gräber das Gras wachsen, als ob es die Leute nie gab", sagt Pfarrer Hurtz. Um dem Verkommen der Begräbniskultur entgegenzuwirken, entwickelte Hurtz zusammen mit der Künstlergruppe der Benediktinerabtei Maria Laach die Idee der Gestaltung außergewöhnlicher Urnen, die individuell und würdevoll begleiten sollen.

Bruder Stephan Oppermann aus der Abtei arbeitete gemeinsam mit ehemaligen Studienkollegen diese Idee aus. In einem Team von fünf Leuten werden die Ideen für eine Urne zunächst im Einzelnen entwickelt, dann in der Gruppe besprochen und perfektioniert. "Bei den Urnen war uns ganz wichtig, dass es einen christlichen Bezug gibt. Daher haben wir unsere Ideen jeweils zusammen mit einem biblischen Text entwickelt", erklärt Bruder Stephan. Dieser und ein eigens verfasstes Gedicht oder Textstück wurde passend für jede Urne ausgewählt. Neben der individuellen Gestaltung ist jede einzelne Urne mit einer Blüte geschmückt, die für Hoffnung und Würde stehen soll. "Schöner kann man die Schöpfung nicht zeigen", so Bruder Stephan.

Die Urnen sind aus unterschiedlichen Stoffen und Materialien hergestellt. Egal ob Filz, Gold, Kunstrasen oder Erde, jede vermittelt ihre eigene Botschaft. Manche sehr schlicht, andere auffällig. Einige der Urnen sind so gestaltet, dass für Angehörige die Möglichkeit besteht, diese selbst mit Erinnerungen, Sprüchen, Gedanken und Texten an den Verstorbenen zu schmücken, um sie noch persönlicher und individueller werden zu lassen. Alle Urnen sollen das Gefühl der Ewigkeit vermitteln und den Tod als Teil des Lebens darstellen.

Wer die Ausstellung sehen möchte, sollte sich vormittags im Pfarrbüro unter 02166 20918 anmelden.

(RP)
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