Mönchengladbach Schatz und Zamarra begeisterten mit Mozart-Duos

Mönchengladbach · Sechs Duette für Geige und Bratsche sollte Michael Haydn für den geigenden Salzburger Erzbischof komponieren, aber nach dem vierten wollte oder konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen. Mozart tat ihm den Gefallen, die beiden restlichen zu übernehmen. Und weil er den ehemaligen Dienstherrn ärgern wollte, baute er eine Fülle technischer Schwierigkeiten ein.

In Rheydt: Zweites Schlosskonzert mit Kamilla Schatz und Alfredo Zamarra.

In Rheydt: Zweites Schlosskonzert mit Kamilla Schatz und Alfredo Zamarra.

Foto: Jörg Knappe

Im Schloss Rheydt war schnell dahinter zu kommen, dass Kamilla Schatz (Violine) und Alfredo Zamarra (Viola) mit technischen Schwierigkeiten nicht zu ärgern waren. Im Gegenteil, die Herausforderungen machten ihnen offensichtlich Freude. Im zweiten Schlosskonzert spielten sie die beiden Mozart-Duos in G- und B-Dur (KV 423 und 424) mit technischer Souveränität und großer Musikalität, dabei einerseits mit intensiver Tonbildung, andererseits aber auch mit unbeschwerter Lockerheit.

Der gute Eindruck festigte sich weiter beim Vortrag von Louis Spohrs Duo op. 13. Da ging es stärker romantisch zu, sehr gesanglich, manchmal auch rezitativisch, so als würde etwas mit Musik erzählt. Auch wenn sowohl Mozart wie auch Spohr auf das Dialogische zwischen den Instrumenten achteten: vor allem Mozart schrieb der Geige stärker den führenden Part zu, die Bratsche hatte mehr zu begleiten. Da war es nur gerecht, dem Bratscher einen Solovortrag zuzugestehen.

Die dritte Solosonate des Belgiers Eugène Ysaÿe, auch "Ballade" genannt, ist für Geige schon schwer genug. Alfredo Zamarra hatte sie für Viola bearbeitet, was die Anforderungen zumindest nicht leichter macht. Er spielte mit tadelloser Intonation und bestach durch eine temperamentvolle Wiedergabe.

Voller vertrackter Schwierigkeiten steckt auch die Passacaglia für Violine und Viola des Norwegers Johan Halvorsen. Das Werk fußt auf einer Händel-Suite für Cembalo. Aber es steckt eindeutig mehr Halvorsen als Händel in der Komposition, mehr 19. Jahrhundert als Barock. Da war es richtig, sich nicht an Vorgaben der historisch orientierten Aufführungspraxis zu orientieren, sondern das virtuose Element in den Vordergrund zu stellen. Das kam voll zu seinem Recht, auch mit Pizzicato und bogentechnischen Finessen wie Wurf- und Springbogen.

Pfiffig war dann auch noch die Zugabe, "Aldo" von Luciano Berio (1925 - 2003).

(RP)
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