Mönchengladbach Pepe Romero, Grandseigneur der Konzertgitarre, im Meisterkonzert

Mönchengladbach · Klänge aus dem sonnigen Süden Spaniens schufen einen wohltuenden Kontrast zur dunklen Jahreszeit und zu einem Wetter, das in unseren Breiten treffend als "usselig" eingestuft wird. Pepe Romero, Grandseigneur der Konzertgitarre, konzentrierte sich im zweiten Meisterkonzert ganz auf die Musik seiner andalusischen Heimat. Mit der ist er aufgewachsen. Sein Vater brachte ihm das Gitarrenspiel bei, stilistisch hat er ihn nachhaltig geprägt. Die Kaiser-Friedrich-Halle war ausverkauft, seine Zuhörer hatte der locker auftretende Virtuose schnell in seinen Bann gezogen.

 Pepe Romero begeisterte beim 2. Meisterkonzert.

Pepe Romero begeisterte beim 2. Meisterkonzert.

Foto: Hoffmann

Seinen 70. Geburtstag hat Romero seit zwei Jahren hinter sich, aber einen Ruhestand strebt er spürbar nicht an. Wie er sich von dem anstrengenden Konzertbetrieb am besten erholt? Am allerbesten, sagt er verschmitzt, entspannt er sich beim Gitarrenspiel. Das klingt glaubhaft. Er wirkt wie mit seiner Gitarre verwachsen. Den ersten Teil widmete er dem spanischen Komponisten Francisco Tárrega. Der lebte von 1852 bis 1909, prägte aber das spanische Gitarrenspiel des 20. Jahrhunderts noch weit über seinen Tod hinaus. Acht kleine Charakterstücke mischten auf reizvolle Art südspanische Folklore mit Tänzen anderer Herkunft wie Mazurka, Gavotte und Polka. Themen aus Verdis "La Traviata" klangen in spanischer Einfärbung reizvoll.

Noch mehr an Virtuosität und ungewohnten Klangfarben bot der zweite Teil mit Kompositionen von Angel Barrios, Isaac Albéniz, Frederico M. Torroba, Joaquin Turrina und schließlich auch vom Vater Celedonio Romero. Dabei orientierten sich die Fingersätze weniger am Gesichtspunkt der Spielbarkeit, vielmehr am Klang. Erstaunlich oft suchte der Gitarrist die höchsten Lagen auf. Bei Tonwiederholungen wechselte er Saiten und Lagen und brachte dadurch Abwechslung und Spannung ins Spiel. Romero vermochte nicht nur den gezupften Tönen sehr unterschiedliche Klangfarben mitzugeben, weiche und harte, ausklingende und kurz angebundene. Er überraschte auch mit Perkussionseinwürfen bis hin zur erstaunlich genauen Imitation eines Trommelwirbels. Melodie und Begleitung setzte er voneinander ab, als wären tatsächlich zwei Gitarristen im Einsatz.

Erwartungsgemäß war der Beifall groß. Der am Ende des Konzerts nach wie vor munter wirkende Künstler bedankte sich mit zwei virtuosen Zugaben, darunter auch mit dem Gitarren-Klassiker Recuerdos de la Alhambra.

(-tr)
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