Mönchengladbach Parc/ours: Kunst stellt die Welt auf den Kopf

Mönchengladbach · In Ateliers, Galerien und Museen gibt es heute und morgen eine Menge zu sehen. Aber auch in einer leerstehenden Fabrikhalle wurde in den letzten Tagen heftig gearbeitet. Sechs Künstler haben den Raum in eine Kunsthalle verwandelt.

 Durch das schwebende Objekt von Christiane Behr (links) gesehen, steht die Halle auf dem Kopf. Den 600 Quadratmeter großen Raum der Fabrik Krückels haben sechs Künstler für den parc/ours an diesem Wochenende bestückt. Neben Christiane Behr sind das Christa Hahn, Alexander Hermanns und Wolfgang Hahn (v.l.). Julia Kujat und Milen Milchev gehören auch dazu, sind aber nicht auf dem Foto zu sehen.

Durch das schwebende Objekt von Christiane Behr (links) gesehen, steht die Halle auf dem Kopf. Den 600 Quadratmeter großen Raum der Fabrik Krückels haben sechs Künstler für den parc/ours an diesem Wochenende bestückt. Neben Christiane Behr sind das Christa Hahn, Alexander Hermanns und Wolfgang Hahn (v.l.). Julia Kujat und Milen Milchev gehören auch dazu, sind aber nicht auf dem Foto zu sehen.

Foto: Isabella Raupold

Christa Hahn hat den Himmel in die Fabrikhalle geholt, die Pyramide von Alexander Hermanns ist unsanft auf ihrer Spitze gelandet, Christiane Behr lässt den Gast durch ein Rohr schauen, das die Welt kopfüber zeigt, und ein Objekt von Wolfgang Hahn lädt zum Sitzen ein. Auf ein anderes hat Alexander Hermanns mit dem Luftgewehr geschossen. Natürlich mit Hahns Einwilligung. Der weiße Tisch im hinteren Teil der Halle ist gedeckt - auf seiner Platte stehen Stuhl, eine Kugel und eine Art Platzdeckchen, das sich bei näherer Hinsicht als eingefärbtes Puzzle erweist.

Julia Kujat hat dieses schräge Esszimmer arrangiert. Dahinter, an der Fabrikwand, hängt ein riesiges Bild, das den Blick nach draußen öffnet. Scheinbar zumindest. Und gekonnt auf jeden Fall. Milen Milchew hat das Werk erschaffen - und damit die alte Fabrikhalle am Ende der Welt ein wenig wohnlicher und heimeliger gemacht.

Milen Milchew und Julia Kujat sind ganz neu beim parc/our, der heute und morgen Kunstinteressierte wieder ganz schön rotieren lässt. 39 Maler, Bildhauer, Konzeptkünstler, Fotografen und Videokünstler präsentieren ihre Werke - in Ateliers, Galerien, Museen und in Ausstellungsräumen. Oder wie hier - in einer leerstehenden Fabrikhalle.

Die ist gar nicht mal so leicht zu finden. Am einfachsten ist es, von der Korschenbroicher Straße in die Volksbadstraße Richtung S-Bahn Lürrip zu fahren. Vor der Überführung geht es rechts in einen halbwegs asphaltierten Weg. Da fährt der Kunstfreund holprig weiter bis zur Fabrik Krückels - ziemlich am Ende rechts. Es lohnt sich. Die sechs Künstler haben den 600 Quadratmeter großen Raum zur temporären Kunsthalle umfunktioniert.

Klaus Krückels, der Eigentümer der Halle, findet das so spannend, dass er unverhofft zu Besuch kommt, um mal zu gucken, was die sechs da so machen. Was er sieht und hört, gefällt ihm. Sehr sogar. Er lässt sich Zeit, schaut sich auch die stillen Werke an - etwa die zarten Wachsbilder von Christiane Behr und die Wolkenbilder von Christa Hahn, und er erlebt das wild rotierende Mobile von Alexander Hermanns. In zwei Nebenräumen kann der Betrachter übrigens ganz still und konzentriert weitere Arbeiten der Künstler entdecken. Wird an dieser Stelle wärmstens empfohlen. Die Kunsthalle auf Zeit ist heute von 13 bis 18 Uhr geöffnet, morgen von 11 bis 18 Uhr.

Parc/ours: Alle Künstler-Ateliers öffnen heute ebenfalls von 13 bis 18 Uhr und von 11 bis 18 Uhr ihre Türen. Neben den Ateliers sind auch das BIS-Café Bisquit, die Galerie Börgmann, die Galerie Löhrl, der Projektraum EA 71, Adler, das Kunstfenster Rheydt, der kunstraumno. 10, der MMIII Kunstverein, das Museum Abteiberg, die Musikschule und das Museum Schloss Rheydt am parc/ours beteiligt.

Zusätzlich zu den bestehenden Informationsmöglichkeiten bietet das Städtische Kulturbüro bereits zum zweiten Mal Kurzfilme an. Ab sofort sind im Internet unter der Adresse www.youtube.com/user/cokunstmg vier neue Portraitfilme von c/o-Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. In den kurzen Filmen werden diesmal die Arbeiten der Künstler Johannes Veit, Maria Lehnen, Wolfgang Speen sowie Werner Jacobs vorgestellt - die künstlerische Bandbreite reicht hier von Malerei bis hin zur Bildhauerei. Gedreht wurden die Filme von Mo Kanaan und Ali Kanaan der Firma "Kanaan Berlin" sowie Philipp Königs und Eva Uebe.

(RP)
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