Mönchengladbach Musikfreunde wählen Brahms für das 1. Sinfoniekonzert

Mönchengladbach · Die zweite Sinfonie des Komponisten flog ihm am Wörthersee zu. Leicht zu spielen ist sie allerdings nicht.

Nahtlos knüpft das erste Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit an die vergangene an. Aus vier Werken konnten alle Musikfreunde eines für das erste Sinfoniekonzert 1916/17 aussuchen. Die Beteiligung war groß, aber die Mehrheit für den Favoriten knapp. Publikumsfavorit wurde die zweite Sinfonie von Johannes Brahms. "Es gab", so Generalmusikdirektor Mihkel Kütson, "keinen überragenden Sieger. Das führt uns zu dem Plan, auch die anderen Wünsche nach und nach abzuarbeiten'".

Jetzt ist aber erst mal Brahms dran. Dem ist seine zweite Sinfonie erheblich leichter aus der Feder geflossen als seine erste. Die Anregungen erhielt er 1877 in seiner Sommerfrische am Wörthersee. Dort, schrieb Brahms an einen Freund, "fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten". Allerdings ist diese Sinfonie nicht leicht zu spielen. Die Stimmen sind für die Musiker technisch nicht einfach. Und man muss aufpassen, die Strukturen nicht verschwimmen zu lassen. "Kurze Motive", so Kütson, "müssen freigelegt und die Melodiebögen in Bratschen und Celli zum Singen gebracht werden."

Brahms' heitere D-Dur-Sinfonie wird das Konzert beenden. Am Anfang steht italienischer Barock. Francesco Geminiani war ein begnadeter Geiger. Er komponierte nicht nur, er hatte auch viel Freude am Bearbeiten. Aufgeführt werden zwei Concerti grossi, die Geminiani nach Triosonaten seines Lehrers Corelli verfasst hatte. Die Violinsoli spielen die beiden Konzertmeister Chisato Yamamoto und Fabian Kircher. Zu einem Wettstreit mit Elina Vähälä, der Violinsolistin des Abends, wird es nicht kommen. Zuerst hat man es mit Kammermusik, danach mit einem Virtuosenkonzert zu tun.

Das wurde vom Amerikaner John Corigliano (geb. 1938) komponiert und basiert auf seiner Musik zum französischen Film "Die rote Violine". Der erschien 1997 und handelt von einer Violine, auf der ein Fluch liegt. Über Jahrhunderte sterben ihre Besitzer früh, bis ein Geigenbaumeister das Geheimnis des Fluchs entdeckt. Corigliano selbst wuchs mit Geigenklängen auf; sein Vater war ein Vierteljahrhundert lang Konzertmeister der New Yorker Philharmoniker. In der Filmmusik spielt entsprechend die Geige eine große Rolle; Solist der Filmeinspielung war kein geringerer als Joshua Bell. Später baute Corigliano Themen der Filmmusik zu einem "ausgewachsenen" Violinkonzert aus. Darin wird üppiger Wohlklang mit raffinierten Rhythmen, impressionistisch Zartes mit unkonventioneller Klangerzeugung verbunden. An virtuosen Herausforderungen wie Doppelgriff-Flageoletts besteht kein Mangel.

Elina Vähälä dürfte damit keine Probleme haben. Die in den USA geborene und in Finnland aufgewachsene Geigerin gehört zu den Großen ihres Fachs und ist mit diesem Konzert schon mehrfach erfolgreich aufgetreten.

Termine ( 20 Uhr, Konzerteinführung um 19.15 Uhr): in Mönchengladbach am 7. September im Konzertsaal des Theaters an der Odenkirchener Straße; am 8. September in der Kaiser-Friedrich-Halle; in Krefeld am 6. und 9. September im Seidenweberhaus.

(RP)
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