Mönchengladbach Münsterfenster erzählt Heiligen-Geschichte

Mönchengladbach · Drei der vier Fenster, die der Ulmer Glaskünstler Wilhelm Geyer (1900-1968) für den Martinschor des Gladbacher Münsters geschaffen hat, sind nach Norden ausgerichtet. Sie bekommen also nie Sonnenstrahlen ab. Dennoch entfalten die Fenster, die der ehemalige Propst des Münsters. Dr. Albert Damblon, in einer kleinen Buchreihe des Verlags B. Kühlen vorstellt, eine überraschend leuchtkräftige Farbigkeit.

 Das Adelbertusfenster (hier: Ausschnitt) im Münster.

Das Adelbertusfenster (hier: Ausschnitt) im Münster.

Foto: Kühlen

Nach zwei Büchlein über St. Martin und den heiligen Benedikt präsentiert Damblon nun das Adelbertus-Fenster. "Dieser Heilige ist im Gladbacher Leben kaum noch bekannt", weiß der Geistliche. Woher er stammte, ist ebenso ungewiss wie seine exakten Lebensdaten. Damblon: "Es steht fest, dass Adelbertus ein Ritter war." Nach der Legende habe er den Verführungskünsten einer Grafenfrau widerstanden, worauf diese sich an dem Ritter rächte, indem sie Adelbertus beschuldigte, ihr zu nahe getreten zu sein. "Der Ritter wurde zur Strafe geblendet, damit er nie mehr eine schöne Frau ansehen konnte." Gestorben ist Adelbertus am Heiligen Abend um das Jahr 1150. In der Krypta des Münster befindet sich sein Grab.

Als Bettelmönch klopfte der blinde Adelbertus in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ans Tor der Benediktinerabtei Gladbach. Man nahm ihn als "Inklusen" auf, als Einsiedler, der seine Klause so gut wie nie verlassen durfte. Hier tat er sich als Berater für Bürger hervor, die sich in Notfällen an ihn wandten.

Der Künstler Wilhelm Geyer hat in dem Adelbertus-Fenster im Martinschor in sechs Episoden wesentliche Stationen des Lebens des Heiligen in Bildern festgehalten. "Er erzählt uns eine Bildergeschichte", erklärt Damblon. Die sechs rechteckigen Scheiben werden von einem Medaillon gekrönt, das eine flammende Sonne zeigt, in deren Kern steht das Lamm Gottes, Christus.

Stationen der Handlung hat der Autor szenisch unter den Titeln "Anschuldigung", "Vollstreckung" (Blendung des Heiligen), "Blind" (Adelbert auf dem Weg zur Gladbacher Klosterkirche), "Eingemauert", "Tod" und "Himmel" gefasst.

Das mit farbigen Illustrationen vom Adelbertus-Fenster ausgestattete Büchlein (68 Seiten) von Albert Damblon ist im B. Kühlen Verlag erschienen. Es kostet 9,80 Euro und kann unter ISBN 978-3-87448-450-3 im Buchhandel bestellt werden.

Zum Abschluss der Buchreihe plant Albert Damblon ein Heft über den Gladbacher Abt Sandrad.

(ri-)
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