Mönchengladbach

Mönchengladbach · Malewitschs Schwarzes Quadrat ist auch 100 Jahre nach seiner Geburt fruchtbar. Die Gilde der Konstruktiven und Konkreten unter den Bildenden Künstlern sucht ungebrochen kreativ nach dem Puren, dem Unkompromittierten in Form und Farbe. Der Gladbacher Kunstverein MMIII hat nun vier Männer und eine Frau aus dem Köln-Düsseldorfer Raum zur Ausstellung "Position. Konstruktiv" eingeladen. Kurator ist einer der Renommierten im internationalen Kunstgeschäft, Gérard A. Goodrow aus Köln.

 Der Bildhauer Kai Richter hat sein "Gelbes Dreieck" im oberen Stock des Silos in Szene gesetzt. An der Wand dahinter hat Lars Breuer das Wort "Dekoration" auf die Wand geschrieben - in riesigen kantigen Lettern.

Der Bildhauer Kai Richter hat sein "Gelbes Dreieck" im oberen Stock des Silos in Szene gesetzt. An der Wand dahinter hat Lars Breuer das Wort "Dekoration" auf die Wand geschrieben - in riesigen kantigen Lettern.

Foto: Ilgner

Einen Bezug zur ersten MMIII-Ausstellung im neuen Domizil im Rudolf Boetzelen Silo an der Siemensstraße, 2007, stellt der Bildhauer Kai Richter (*1969) her. Sein gelbes Dreieck aus Bauholz, das jetzt eingekeilt in die Brüstung im Obergeschoss des Kunstraums Oben und Unten in Beziehung setzt, entwickelt reduziert Elemente seiner damaligen hallenfüllenden Arbeit H20/H21 weiter. Dynamisch, klar, rätselhaft. Wie die Ummantelung aus ähnlichem Bau-Material, die einen der eisernen Stützpfeiler einkleidet. Die beiden Skulpturen müssen sich vor der riesigen Arbeit von Lars Breuer (*1974) behaupten, der das Wort "Dekoration" in kursiven, kantigen Lettern provozierend an die Stirnwand gemalt hat. Schwarz auf weißem Grund.

Dass Tobias Grewe (*1975) fotografiert, entdeckt sich erst auf den zweiten Blick. Wie eine grafische Etüde in Schwarz und Weiß im Geist der Bauhaus-Tradition erscheint seine deckenhohe Arbeit aus Flächen und Linien. Das zugrundeliegende Foto (hier als Tapete gedruckt und auf Sperrholz gezogen) zeigt - stark überbelichtet - eine moderne Architektur aus Rotterdam. An der weißen Wand daneben machen sich die filigranen Wandarbeiten von Lutz Frisch (*1955) wie in ein Ausflug in die Zeit Mondrians aus. Monochrom farbige Leisten und Platten finden in geometrischer Spannung von Fläche und Linie Harmonie. Gänzlich reduziert auf Raster und Linie leben die Papierarbeiten von Nora Schattauer (*1952) in einem Zwischenreich von Aquarell und Ornament, indem sie blasse, mit Mineralsalzen erzeugte Farbverläufe zu an mikroskopische Zellverbünde erinnernde Strukturen gestalten. Ihre Arbeiten hängen wie in einem grafischen Kabinett in entsprechend intimer Atmosphäre.

Zur Eröffnung der Ausstellung am morgigen Samstag spricht der Kurator einführende Worte. Es erscheint je eine für die Ausstellung konzipierte Edition der fünf teilnehmenden Künstler. Nach der Finissage am 3. April wandert die Ausstellung in erweiterter Form zum Kunstverein Sundern-Sauerland.

Position. Konstruktiv - bis 3. April, Kunstverein MMIII, Rudolf Boetzelen Silo, Zugang über Siemensstraße 40. Eröffnung Samstag, 5. März, 19.30 Uhr, mit Einführung des Kurators Gérard A. Goodrow.

(ark)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort