Mönchengladbach Martin Lersch verhüllt Zeichnungen

Mönchengladbach · Die Problematik um die Urheberrechte im Werk von Joseph Beuys ist bekannt. Äußerst restriktiv handhabt die Erbengemeinschaft, die den Künstler seit seinem Tod vor 30 Jahren vertritt, den Umgang mit seinen Kunstwerken und Ablichtungen derselben. Das bekam auch der Gladbacher c/o-Künstler Martin Lersch zu spüren, der zeichnerisch immer wieder in eine ebenso reizvolle wie überzeugende künstlerische Kommunikation mit Werken anderer Epochen und anderer Künstler tritt. Zum 30. Todestag von Beuys wählte Lersch ihn in seiner "Hommage an den großen Künstler" zum "Partner in Art", machte allerdings die "Rechnung" ohne die Erbengemeinschaft, die eine Präsentation der Lersch-Zeichnungen als Verletzung der Beuys'schen Urheberrechte wertete.

Martin Lersch hat für diese Sachlage eine "Eulenspiegelei" parat. Kurzerhand modelte er den Charakter seiner Ausstellung um, die heute, 20. Februar, ab 19 Uhr im Projektraum des Kulturbüros in Eicken eröffnet wird. Dort zeigt er 30 Zeichnungen, die in der Auseinandersetzung mit Beuys' Werk entstanden.

Um juristischen Fallstricken zu entgehen, verhüllt der Künstler die Zeichnungen mit weißen Blättern, auf denen hintersinnige Aussagen stehen. Lersch, der damit eine Art Selbstzensur übt, verursacht zugleich eine gezielte Provokation: "In der Ausstellung zeige ich unsichtbare, weil verhängte Bilder, welche die Frage nach der künstlerischen Freiheit und den Umgang mit der Kunst in den Raum stellen. Indem wir etwas nicht sehen, wird uns bewusst, was wir verlieren können", erläutert Lersch, der sein Ausstellungsvorhaben zuvor anderen Museen am Niederrhein präsentierte. Alle Häuser lehnten ab. Anders Dr. Thomas Hoeps, Leiter des städtischen Kulturbüros, der sofort zusagte und die (Nicht-)Ausstellung ermöglichte.

Die Ausstellung im EA 71 (Eickener Str. 71) ist geöffnet am 21., 22., 26., 27. und 28. Februar, jeweils 12-16 Uhr.

(ri-)
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