Mönchengladbach Lobgesang über den Weg aus dem Dunkel

Mönchengladbach · Niederrheinischer Konzertchor und Niederrheinische Sinfoniker führen Mendelssohns 2. Sinfonie auf.

Es ist etwa ein Vierteljahrhundert her, dass der damalige Generalmusikdirektor Yakov Kreizberg ein städtisches Chorkonzert einem einzigen sinfonisch-oratorischen Werk Mendelssohns widmete. Nun hält es auch GMD Mihkel Kütson so: Das Programm des ersten Chorkonzerts der Saison besteht allein aus der Sinfonie Nr. 2 "Lobgesang", die der Hamburger Komponist 1840 anlässlich der 400-Jahr-Feiern zur Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt hatte. Das Werk irritiert noch heute manchen, der sich an die Janusköpfigkeit von klassischer Sinfonie und Oratorium erst gewöhnen muss.

"Bevor die Kantate im großen Finale beginnt, sind bereits drei Sätze einer voluminösen Sinfonie erklungen", stellt der Generalmusikdirektor heraus. Dass Mendelssohn sich bei dieser Form durch Beethovens "Neunte" hat inspirieren lassen, liegt auf der Hand. Knapp 70 Minuten dauert die Aufführung, die am 19. November im Münster zu erleben sein wird.

"Ursprünglich sollte die Aufführung des 1. Chorkonzerts in der Citykirche stattfinden", erinnert der Chefdirigent der Niederrheinischen Sinfoniker. "Aber", fährt der 44-Jährige fort, "wir stießen unerwartet auf Platzprobleme." Damit alle Abonnenten der Chorkonzerte nicht nur gut hören, sondern auch sehen können, fiel die Wahl auf die geräumigere Münsterbasilika. "Es gibt noch Karten", informiert Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer. Die besten Sichtplätze im Mittelschiff des Münsters sind bereits für Abonnenten reserviert, freie Plätze gibt es noch in den Seitenschiffen - allerdings mit begrenzter Sicht.

Die Texte, die der Niederrheinische Konzertchor und die drei Solisten - Sophie Witte (Sopran), Manon Blanc-Delsalle (Mezzosopran) und Michael Siemon (Tenor) - singen, hat der Komponist aus der Bibel und erbaulicher Dichtung zusammengestellt. Das Kernstück des Werks, der majestätische Chorsatz "Die Nacht ist vergangen", steht symbolhaft für die kulturelle Errungenschaft des Buchdrucks. "Mendelssohn wollte den Sieg des Verstandes über das Unwissen, die Entwicklung vom Dunkeln zum Hellen dank der Buchdruckerkunst deutlich machen", weiß Mihkel Kütson.

"Ich freue mich, dass wir im Ensemble Solisten haben, die wir auch gut im oratorischen Bereich einsetzen können", sagt der Dirigent. Sophie Witte und Chorstudio-Mitglied Manon Blanc-Delsalle haben das glanzvolle Duett "Ich harrete des Herrn" einstudiert, und "Stricke des Todes" gilt geradezu als Paradesolo für den Tenor Michael Siemon.

Termin: Donnerstag, 19. November, 20 Uhr, Münster St. Vitus

(ri-)
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