Mönchengladbach Ladies Night in Hollywood

Mönchengladbach · Drei Diven - Marlene, Judy, Marylin - stehen am Ende ihres irdischen Lebensweges. Aber noch einmal singen und tanzen sie. Und sie trauern - um verpasste Momente und um ihre Jugend.

Die in die Jahre gekommene Judy Garland (Kerstin Brix) hat ihren Vater nie kennengelernt, singt aber für ihn abgöttisch schön "My heart belongs to Daddy". Das ist rührend. Marilyn Monroe (Debra Hays) beklagt sich darüber, dass sie, obwohl sie es eigentlich nicht mehr will, immer noch ihre Hüften schwingen lässt. Das ist komisch, naiv und irgendwie auch sehr traurig. Die immer überlegen wirkende Marlene Dietrich (Susanne Seefing) - selbstverständlich in Männerkleidung - ist die dritte im Bunde. "Marlene. Judy, Marilyn - Endstation Hollywood": So heißt das Stück. Drei Darstellerinnen treffen sich in der Theater-Garderobe und schlüpfen in die Rollen der drei berühmten Hollywood-Diven. Die Garderobe sei der perfekte Ort für die Wahrheit, sagt die Dietrich. Und die Wahrheit bekommen die Theaterbesucher ungeschönt und ungeschminkt um die Ohren und auf die Augen. Das Stück ist oft witzig, manchmal zu Tränen rührend und - sicher eher etwas für Frauen als für Männer.

Die bekommen nämlich ihr Fett weg - und das nicht zu knapp. Sie sind es, die die Diven zu Diven machten, sie sind es aber auch, die sie gedemütigt, verachtet und geschlagen haben. Die sie süchtig machten nach Diamanten, Geld, Sex und Drogen. Und nun sind die drei Hollywood-Berühmtheiten am Ende ihres Weges angekommen. Autor und Regisseur Roland Hüve zeigt die drei kurz vor ihren jeweilig letzten Auftritten. Judy Garland und Marylin Monroe werden kurz danach sterben, Marlene Dietrich wegen gesundheitlicher Probleme nie wieder auf einer Bühne stehen.

Aber jetzt singen sie noch einmal, und das machen Debra Hays, Susanne Seefing und Kerstin Brix wirklich brillant - bestens begleitet von Heinz Hocks mit seinem Jazz-Quartett. "Somewhere over the Rainbow" singen die drei zum Schluss - und bereiten damit das Ende ihres irdischen Weges vor. Man möchte sie weiter singen hören, sie unsterblich machen, immer wieder verzückt den Songs von Cole Porter. Irvin Berlin und Friedrich Holländer lauschen. Deshalb endet der Applaus des Publikums auch erst nach vielen "Vorhängen" und einer musikalischen Zugabe.

Das Theater hat sich als besonderes Bonbon etwas Nettes einfallen lassen. Allen Vorstellungen von "Marlene, Judy, Marylin" werden zur Ladies Night. Da gibt es vorweg einen Cocktail und nach der Vorstellung leckere Fingerfoods aus der Küche von Holger Böker, der das Café Linol betreibt, dazu einen Sekt. Das macht das Theater zur perfekten Kulisse für einen erlebnisreichen Mädelsabend. Top!

Karten gibt's unter der Nummer : 02166 6151100 und online unter www.theater-kr-mg.de

(RP)
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