Mönchengladbach Jahresgaben im Eickener Ladenlokal

Mönchengladbach · Der Museumsverein präsentiert 18 Künstler, deren Werke mit Mönchengladbach zu tun haben. Es gibt viel zu entdecken.

 Der Vorsitzende des Museumsvereins, Dr. Carsten Christmann, und Geschäftsführer Dr. Christian Krausch in der Ausstellung. Wer sich die Kunstwerke genau ansieht, der wird in Erinnerungen schwelgen - aber auch herzhaft lachen können.

Der Vorsitzende des Museumsvereins, Dr. Carsten Christmann, und Geschäftsführer Dr. Christian Krausch in der Ausstellung. Wer sich die Kunstwerke genau ansieht, der wird in Erinnerungen schwelgen - aber auch herzhaft lachen können.

Foto: Isabella Raupold

Was macht denn der Ernst da auf der Litfaßsäule? Und an der Wand gegenüber? Da ist er ja schon wieder. Immer wieder Ernst, allüberall in der Stadt. Warum? Ganz einfach - das ist Kunst. Genauer: Braco Dimitrijevic hat 1975 den Passanten Ernst Hoefer, dem er rein zufällig an irgendeinem Tag um 9.12 Uhr begegnete, fotografiert. Indem der Künstler das Konterfei an mehreren Stellen der Stadt aufklebte, wurde Ernst Hoefer auf eine ganz eigene Art berühmt. Jetzt hängt der Ernst Hoefer im Ladenlokal EA 71 des Kulturbüros an der Eickener Straße - unverändert, nicht gealtert, freundlich. Aber unverkäuflich. Der Herr Hoefer ist in diesem Fall eine Leihgabe aus Privatbesitz. Wie einige der Arbeiten, die der Geschäftsführer des Museumsvereins, Dr. Christian Krausch, für diese besondere Präsentation zusammengestellt hat.

Jahresgaben von 18 Künstlern hängen an den weißen Wänden und stehen auf Sockeln. Alle Werke haben etwas mit Mönchengladbach - speziell auch mit dem ehemaligen Museum an der Bismarckstraße und dem Museum Abteiberg zu tun. Deshalb hat Kurator Christian Krausch die Ausstellung passend "Vor Ort - Kunst & Geschichten" genannt. Da wird beispielsweise die Geschichte vom Brunnen auf dem Alten Markt lebendig, den der Künstler Erwin Heerich ersann. Und da wird erinnert an die unsichtbare Plastik, die Joseph Beuys seinem Freund Hans Hollein zur weiteren Verwendung schenkte, woraufhin dieser der abwesenden Plastik ein überflüssiges Podest verpasste. So amüsant und hintersinnig kann Kunst sein.

Zum vierten Mal verlässt der Museumsverein den "Elfenbeinturm" auf dem Abteiberg. "Die Jahresgaben sind es wert, in der Öffentlichkeit gezeigt zu werden", sagt Dr. Carsten Christmann, Vorsitzender des Museumsvereins. Und welcher Ort könnte publikumsnäher sein als ein Ladenlokal mitten im quirligen Eicken? Christian Krausch und Carsten Christmann denken dabei weniger an den Verkauf der Werke, die allesamt von den im Museum ausgestellten Künstlern gefertigt wurden. "Die Arbeiten sollen sich Kunstinteressierte unbedingt ansehen können." Und sein Stellvertreter Uwe Hillekamp sagt: "Wir wollen unsere Schätze zeigen." Recht haben sie - es lohnt sich.

Da ist das Stück Bauholz, das der erste Atelierstipendiat der Stadt, Guiseppe Penone, 1982 der Museumsbaustelle entnahm und selbst zur Kunst machte. Da ist die die offen stehende Tür im ehemaligen Stadttheater an der Hindenburgstraße, die Konraad Dedobbeller 2007 entdeckte und fotografierte. Kurios: Die Türe ist offen, aber ein merkwürdiges Gestänge versperrt den Zutritt zum Raum dahinter. Andreas Kaiser, Stipendiat der Wilberz-Stiftung, erinnerte 2004 mit der Arbeit "Wiedervorlage V" an den steinernen Gladbacher Löwen, der seit 1960 in Einzelteilen auf dem Mönchengladbacher Hauptfriedhof begraben liegt.

Die Ausstellung im Projektraum EA 71 im Kulturbüro an der Eickener Straße 71 wird am Samstag, 8. August, um 19 Uhr eröffnet. Die Präsentation ist bis zum 23. August jeweils samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr geöffnet - auch nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 02161 252647.

(RP)
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