Mönchengladbach Förderzentrum Süd hat jetzt 30 Meter bunte Wand

Mönchengladbach · Die Schüler haben gemeinsam mit dem Künstler Vaago Weiland ganz viel Farbe auf den Schulhof gebracht.

 Gemeinsam mit dem Künstler Vaago Weiland (2.v.r.) haben die Schüler die 30 Meter lange Wand gestaltet.

Gemeinsam mit dem Künstler Vaago Weiland (2.v.r.) haben die Schüler die 30 Meter lange Wand gestaltet.

Foto: Jörg Knappe

Trist, alt und grau war die Wand auf dem Schulhof des Förderzentrums Süd in Odenkirchen. So wollten die Schüler nicht länger empfangen werden. Zehn Kinder gestalteten mit dem Mönchengladbacher Künstler Vaago Weiland und ihrer Lehrerin Natalie Poth die 30 Meter lange Wand nach eigenen Entwürfen. Jetzt begrüßen bunten Ornamente und asiatisch oder ethnisch anmutenden Masken die Schüler. Nikolas Wolf ist die Begeisterung anzusehen: "Das sieht besser aus als vorher. Am meisten hat mir das Sprayen Spaß gemacht", sagt der Schüler.

Dieses Projekt ist mehr, als nur eine bloße Verschönerungsaktion. "Wir haben uns auf die Schatzsuche gemacht. Wir wollten den Kindern einen Kanal geben, um sich weiter zu entwickeln, und über die Kunst als Sprache der Emotion und der Gefühle ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen fördern", erklärt der Künstler den Ansatz. Denn die Kinder, die das intensivpädagogische Förderzentrum Süd besuchen, haben eine schwierige Geschichte hinter sich und können dem Unterricht an einer Förderschule oder einer Regelschule nicht folgen.

Seit Beginn des neuen Schuljahres bereiten vier Lehrer in zwei Gruppen 16 Kinder auf den Besuch einer Förderschule vor. "Die Kinder sollen sich soweit stabilisieren, dass der Weg in eine Förderschule oder sogar eine Regelschule offen ist", sagt Thomas Steiner, Konrektor des Förderzentrums. Daher ist gerade das Erlernen von sozialen Kompetenzen und einer wertschätzenden Kommunikation sehr wichtig.

"Ich habe den Kindern von Anfang an vermittelt, dass es feste Regeln gibt, an die man sich halten muss. Zum Beispiel, keine Beleidigungen, Pünktlichkeit, und ein ordentlicher Umgang mit den Materialien", sagt der Künstler. Besonders hat ihn beeindruckt, dass die Werke von den ersten Skizzen bis zur Fertigstellung eine komplette Wendung genommen haben. Die ersten Skizzen erinnerten an Serien wie "The Walking Dead" oder andere Gruselformate. "Wollt ihr und zukünftige Schüler so empfangen werden?", hat er die Schüler gefragt. Die Antwort der Schüler war eindeutig: Nein! So wandelten sich die Gruselbilder zu bunten Ornamenten oder Masken.

Auch dass einige Schüler schon ein enormes Wissen um Masken und deren Bedeutung mitbringen, ist für ihn erstaunlich. "Sie wissen, dass Masken unter anderem beschützen. Und jetzt beschützen ihre Masken den Schulhof."

(RP)
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